Lamborghini Diablo
Kapitel I
Zahlen & Fakten |
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Entwicklungsgeschichte
und
Produktionsverlauf
Mindestens
320 km/h schnell - so lautete die Prämisse der
Lamborghini-Verantwortlichen an die Ingenieure in Sant´Agata Bolognese
für den Nachfolger des Supersportwagens Countach.
Als der Lamborghini Diablo 1990 im "Sporting Club" von Monaco der
Öffentlichkeit präsentiert wurde, war diese Vorgabe sogar um weitere 5
km/h übertroffen worden.
Dadurch avancierte der Wagen zum damals schnellsten Serienfahrzeug
aller Zeiten. Dies sollte jedoch nicht die einzige Änderung gegenüber
seinem Vorgänger bleiben.
In allen Bereichen wurde der neue Supersportwagen in die Moderne
katapultiert.
Für das Design zeichnete abermals Marcello Gandini
verantwortlich, welcher in dieser Zeit zu den größten und angesehensten
Fahrzeug-Designern zählte. Er schuf eine Karosserie, welche bei nahezu
identischer Breite, 30 cm länger als die seines
Vorgängers war. Zudem wurde das Fahrzeug nun deutlich runder und
zeichnete sich durch wesentlich sanftere Konturen aus. Auch der
Luftwiderstandsbeiwert (CW-Wert) verbesserte sich auf damals absolut
sehenswerte 0,31 und war damit deutlich niedriger als der des Countach.
Ebenso fanden die charismatischen "Tore zum Himmel", die nach vorne oben
öffnenden Flügeltüren, wieder Verwendung am neuen Lamborghini.
Um das Gewicht des Fahrzeugs möglichst niedrig zu halten, wurde die
Karosserie überwiegend aus Aluminium gefertigt. Aber auch
kohlefaserverstärkter
Kunststoff (CFK) fand an einigen Stellen Verwendung. Trotzdem war der
in seinen Dimensionen gewachsene Diablo mit ca. 1600 kg deutlich
schwerer als sein Vorgänger. Dieser Umstand hielt ihn jedoch nicht
davon ab, den Countach in sämtlichen längs- und querdynamischen
Disziplinen deutlich zu übertreffen. Einen großen Anteil hieran hatte
der überarbeitete 12-Zylindermotor. Dieser
erfuhr eine Vergrößerung von Bohrung und Hub, was in einer
Hubraumerweiterung um 540 ccm resultierte. Daraus ergab sich eine
deutliche Leistungs- und Drehmomentsteigerung. Zudem wurde nun
marktübergreifend eine elektronische Einspritzanlage verwendet, welche
von Lamborghini selbst entwickelt worden war. Zwei Ölkühler und 13
Liter Schmierstoff sorgten dafür, dass der Diablo-Pilot diese
gesteigerte Potenz auch ohne thermische Probleme nutzen konnte.
Über die Jahre entstanden einige Sondermodelle des Diablo. Nennenswert
ist hier insbesondere der SE30, welcher anlässlich des 30jährigen
Firmenjubiläums von Lamborghini aufgelegt wurde. Dieser verfügte über
einen auf 525 PS leistungsgesteigerten Motor, sowie einen Heckflügel
und eine aufgewertete Innenausstattung. Eigner dieses Fahrzeug konnten
zudem
das sogenannte "Jota"-Paket ordern, von dem 28 Stück erstellt wurden.
Hier wurde in allen Belangen nochmals deutlich nachgelegt, um den
Diablo vor allem fahrdynamisch in höchste Supersportwagensphären zu
befördern. Eine erleichterte Kurbelwelle, neue Nockenwellen, ein
umprogrammiertes Steuergerät, eine optimierte Abgasanlage und
Lufteinlässe auf dem Dach, verhalfen dem "Jota" zu 595 PS und
reduzierten das Gewicht um 125 kg. Dazu wurde
das Getriebe verstärkt und die Bremsanlage vergrößert. Im Jahre 1995
wurde dann erstmals auch eine offene Roadstervariante angeboten. Diese
verfügte über ein festes Dach, welches für das offene Fahrvergnügen auf
der Motorhaube befestigt werden konnte. Es war zudem das schnellste Serien-Cabriolet der Welt.
Im Jahre 1998 kaufte die Audi AG die Firma Automobili Lamborghini. So
trafen deutscher Ingenieursgeist und Perfektion auf italienische
Designkunst und Emotion, was eine Kombination darstellte, welche auch
heute noch Lamborghinifahrzeuge zu den begehrenswertesten im
Sportwagensektor macht. Für den Diablo bedeutete diese "Ehe" die
Einstellung des Grundmodells mit reinem Hinterradantrieb. Im folgenden
Jahr wurde der überarbeitete Diablo GT vorgestellt, welcher nun über
einen 6.0 Liter großen V12-Motor verfügte und eine Leistung von 575 PS
bereitstellte. Die obligatorischen Klappscheinwerfer wurden im Jahr
2000 durch feststehende Versionen ersetzt, welche dem Nissan 300 ZX
entliehen wurden. Ein letztes Sondermodell mit der Bezeichnung "Diablo
VT 6.0 SE" beendete die Diablo-Ära. Im Jahr 2001 wurde sein Nachfolger
"Lamborghini Murcielago" vorgestellt. Zur
Serienausstattung gehörten: Lederausstattung, Aluminiumfelgen,
elektrische Fensterheber, Nebelscheinwerfer, CD-Radio und vieles
mehr.
Die Bilder zeigen einen 1995er Lamborghini Diablo VT und wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Firma: (Werbung wg.Verlinkung) GT Spirit (www.gt-spirit.fr). Un grand merci, et meilleurs voeux à la France !
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Der Lamborghini Diablo VT (Visco Traction - Allradantrieb)
Auch beim Countach-Nachfolger Diablo war wieder ein riesiger Heckspoiler lieferbar
Die 1,10 m Fahrzeughöhe zwingen den Piloten zu einem tiefen Einstieg
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Deutlich gerundet und weniger martialisch zeigt sich das "Diablo-Gesicht"
Mit 2,04 m übertrifft der Diablo seinen Vorgänger in der Breite um 4 cm |
Daten
(Herstellerangaben) | Motor: | 12-Zylinder
60°V-Motor, mittig und längs zur Fahrtrichtung eingebaut, 4
obenliegende
Nockenwellen, 48 Ventile, Diablo/ Diablo VT/ Diablo SE/ Diablo SV Hubraum: 5707
ccm, Bohrung x Hub: 87,0 mm x 80,0 mm, Diablo GT/ Diablo VT 6.0/ Diablo
GTR Hubraum: 5992 ccm, Bohrung x Hub: 87,0 mm x 84,0 mm, Zahnriemensteuerung, elektronische Benzineinspritzung | Leistung: | Diablo: 362 kW/ 492 PS bei 7000 U/min Diablo VT: 362 kW/ 492 PS bei 7000 U/min Diablo SE30: 386 kW/ 525 PS bei 7000 U/min Diablo SV: 375 kW/ 520 PS bei 7100 U/min Diablo GT: 423 kW/ 575 PS bei 7300 U/min Diablo VT 6.0: 405 kW/ 550 PS bei 7100 U/min Diablo GTR: 434 kW/ 590 PS bei 7300 U/min | Leistungsgewicht: | Diablo GTR: 2,36 kg/PS | Drehmoment: | Diablo: 580 Nm bei 5200 U/min Diablo VT: 580 Nm bei 5200 U/min Diablo SE30: 590 Nm bei 5500 U/min Diablo SV: 580 Nm bei 5900 U/min Diablo GT: 630 Nm bei 5500 U/min Diablo VT 6.0: 620 Nm bei 5500 U/min Diablo GTR: 640 Nm bei 5500 U/min
| Antriebskonzept: | Mittelmotor, Heckantrieb, 5-Gang Schaltgetriebe | Abmessungen: | Länge
x Breite x Höhe: 4470 mm x 2040 mm x 1105 mm
| Tankinhalt: | 100 Liter | Leergewicht: | ca. 1600 kg
| Bauzeitraum: | 1990 - 2001
| Stückzahlen: | insgesamt 2903 Stk. (alle Modelle)
Lamborghini Diablo: 873 Stk.
Lamborghini Diablo VT: 529 Stk.
Lamborghini Diablo SE30: 157 Stk. (28 Jota)
Lamborghini Diablo VT Roadster: 468 Stk.
Lamborghini Diablo SV: 346 Stk.
Lamborghini Diablo SVR: 34 Stk.
Lamborghini Diablo GT: 83 Stk.
Lamborghini Diablo GTR: 32 Stk.
Lamborghini Diablo VT 6.0: 337 Stk.
Lamborghini Diablo 6.0 SE: 44 Stk.
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Mängel, Probleme und Schwachstellen
Entgegen
der landläufigen Meinung, ist der Lamborghini Diablo keine kapriziöse
Diva, sondern ein für seine Zeit zuverlässiger Supersportwagen mit
echten Rennstreckenqualitäten. Trotzdem gibt es natürlich einige
Schwachpunkte, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. So kann die
Verbindungsstange zwischen dem Kupplungsnehmerzylinder und dem
Ausrückmechanismus der Kupplung brechen. Dies führt zu einem sofortigen
Verlust des Pedaldrucks. Pumpt man das Pedal nochmals durch, so kann
sich die Verbindungsstange komplett lösen und landet auf der Straße.
Von diesem "Phänomen" betroffen sind alle Modelle ab Baujahr 1995.
Des weiteren zeigte sich bei Modellen ab 1993 das Frontanhubsystem als
störanfällig. Dieses hat die Funktion, die Vorderachse des Fahrzeugs um
ca. 5 cm anzuheben, um etwaige Hindernisse wie Bodenwellen etc. zu
überfahren. Leider zeigen sich an den in diesem Bereich verwendeten
Koni-Dämpfern häufig Undichtigkeiten. Ausgelöst werden diese meist,
wenn bei voll ausgefahrenem System über eine Unebenheit gefahren wird.
Die verwendeten Dichtungen in den Dämpfern, zeigen sich hier den
immensen Drücken im System nicht gewachsen, und beginnen undicht zu
werden. Eine weitere Fehlerquelle, welche zum Ausfall des Systems
führen kann, stellen Defekte an den verwendeten Öldruckschaltern dar.
Der 12-Zylindermotor gilt als sehr standfest und leistungsstark.
Probleme machen hier in der Regel nur die hydraulischen Kettenspanner,
welche zu schwach ausgelegt waren. Ein solcher Defekt macht sich durch
Tackergeräusche bemerkbar. Der Wechsel auf mechanische Kettenspanner
ist dann dringend geboten. Leider haben einige Lamborghini
Diablo auch durch Kurbelwellenschäden auf sich aufmerksam gemacht.
Diese treten jedoch meist nach dem Wechsel der Kupplung auf, worin auch
die Ursache des Defekt zu finden ist. Denn die Kupplung muss bei diesem
Fahrzeug immer zusammen mit dem Schwungrad ausgewuchtet werden. Wird
dies versäumt, so bekommt die Kurbelwelle Höhen- und Längsspiel.
Dadurch drehen sich die Lagerschalen mit der Folge, dass die
Ölbohrungen verdeckt werden. Durch die so entstehende mangelnde
Schmierung, läuft die Kurbelwelle heiß und der Defekt ist nur noch eine
Frage der Zeit. Erste Anzeichen für die genannte Problematik, sind
Zündaussetzer und ein unrunder Motorlauf. Dies wird wiederum durch den
OT-Geber hervorgerufen, welcher bei erhöhtem Kurbelwellenlängs- und
Höhenspiel kein brauchbares Signal mehr empfängt. Von
Diablo-Eignern häufig moniert, wird auch die Übersetzung des 5. Gangs.
Dieser muss den Geschwindigkeitsbereich von 240 km/h bis zur
Höchstgeschwindigkeit von weit über 300 km/h abdecken, was selbst den
potenten 12-Zylindermotor vor große Probleme stellt.
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Viel Leder aber in Haptik und Wertanmutung gibt es Punktabzug
Der Frontkofferraum erlaubt das Verstauen von 2 Reisetaschen
In Leistung, Drehmoment, sowie Optik zeigt sich der Diablo-12-Zylinder deutlich optimiert |
| Fahrleistungen (Lamborghini Diablo SV) ermittelt von der Zeitschrift (Werbung wg. Verlinkung) sport auto
| Höchstgeschwindigkeit:
| 333 km/h | Beschleunigung:
| 0-100 km/h: 4,7 sek. 0-160 km/h: 9,4 sek. 0-200 km/h: 14,8 sek.
| Hockenheim, kleiner Kurs: Nürburgring Nordschleife: | 1.16,4 min 8.09 min | Fahrwerk (Herstellerangaben) | Radaufhängung vorne / hinten: | Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern, Stoßdämpfer, Schraubenfedern, Stabilisator Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern, Stoßdämpfer, Schraubenfedern, Stabilisator
| Rad-/Reifenkombination vorne / hinten: | 235/40R17 auf Aluminiumfelge 8,5J x 17H2 / 335/30R18 auf Aluminiumfelge 13,0J x 18H2
| Bremsen (Herstellerangaben) | Unterdruckbremskraftverstärker, Bremsscheiben rundum mit Innenbelüftung, Ø vorne /
hinten: 330 mm / 284 mm
| Fahrverhalten (Kurzbetrachtung) ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm Die
fahrdynamische Betrachtung offenbart ein ausgewogenes Fahrwerk, welches
über einen genau definierten Grenzbereich verfügt. Geht man über diesen
hinaus, zeigt sich eine leichte Neigung zum Übersteuern, welche jedoch
gut kontrollierbar bleibt. Die Schaltung bedarf recht hoher
Betätigungskräfte und lässt in Sachen Schaltpräzision zu wünschen
übrig. Die Pedalerie, sowie das Lenkrad sind leicht nach rechts
versetzt, so dass der Fahrer immer leicht schräg sitzt. Die Bremsanlage
zeigt sich sehr standfest, die Verzögerungswerte sind jedoch
allerhöchstens auf Durchschnittsniveau. Der Motor glänzt durch immensen
Vortrieb schon aus niedrigen Drehzahlen, der lang übersetzte 5. Gang
verhindert jedoch im oberen Geschwindigkeitsbereich bessere
Elastizitätswerte. Der Motorsound ist omnipräsent und in jeder Lage auf
bestem Sportwagenniveau. |
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| Fazit und Kaufberatung
Der
Lamborghini Diablo war schon zu "Lebzeiten" eine Legende. Als
Nachfolger des nicht weniger legendären Countach, konnte er vieles
besser und avancierte zu einem waschechten Sportwagen der dazu nicht
wenige Rennstreckeneinsätze zu verbuchen hat. Seine Schwächen sind
überschaubar, die Ersatzteilpreise jedoch auf sehr hohem Niveau. Die
Talsohle des Preisverfalls hat der Lamborghini Diablo längst
durchschritten und wird zu Kursen gehandelt, welche nicht selten über
seinem damaligen Neupreis liegen. Für Sportwagenenthusiasten, die die
hohen Anschaffungs- und Unterhaltskosten nicht scheuen, ist der Wagen
trotzdem zu empfehlen, denn er ist auch nach heutigen Maßstäben noch
sehr schnell und weiß durch seine opulente Karosserie und die
Flügeltüren viele Blicke auf sich zu ziehen. |
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