Corvette C6
Kapitel I
Zahlen & Fakten |
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Entwicklungsgeschichte
und
Produktionsverlauf
Die
sechste Generation des berühmten US-Sportwagens Chevrolet Corvette
wurde der Weltöffentlichkeit im Jahre 2005 auf der Detroit Auto Show
vorgestellt. Wie schon der Vorgänger C5 verfügt die Corvette C6 über
einen Kastenrahmen mit aufgesattelter Kunststoffkarosserie.
Jedoch wurde sie kürzer und schmaler als ihr Vorgänger. Auch die
Überhänge wurden deutlich verkleinert, sowie der Radstand vergrößert.
Kritiker sprechen hier von einer Europäisierung der Corvette. Diese
Maßnahmen waren jedenfalls dringend nötig, um mit der Konkurrenz aus
Europa und Japan mithalten zu können. Und das kann die Corvette C6
besser als alle ihre Vorgänger. Motorseits
wurde der Hubraum des "Small Block"-Motors auf 6 Liter vergrößert. Das
altbewährte Konstruktionsprinzip mit zentraler Nockenwelle, 2 Ventilen
pro Zylinder und Stößelstangenbetätigung wurde beibehalten.
Auch die Halbachsen an Kunststoffquerblattfedern fanden an der Hinterachse wieder
Verwendung. Diese Konstruktion bietet zwar eine weniger genaue
Radführung, ist aber leichter und wartungsärmer als die üblichen
Mehrlenkerkonstruktionen in europäischen und japanischen
Sportwagen. Der
Luftwiderstandsbeiwert sank auf 0,28 und machte die Generation C6 in
Verbindung mit dem erstarkten Motor zur bis dahin schnellsten
Seriencorvette aller Zeiten. Im
Jahre 2008 erfolgte eine umfangreiche Überarbeitung. Das Getriebe, das
Fahrwerk, sowie der Motor wurden optimiert. Der Hubraum wurde auf 6,2
Liter vergrößert und die Leistung stieg auf 437 PS. Der Innenraum
erfuhr Verbesserung in Bezug auf Haptik und Wertanmutung. Die
Karosserie blieb
jedoch unangetastet. Die Serienausstattung des Fahrzeugs darf als üppig bezeichnet werden. Dazu gehörten: Aluminiumfelgen,
Radio mit CD/MP3, 2-Zonen Klimaautomatik, Bordcomputer, elektrische
Fensterheber, Tempomat, Lederlenkrad, Servolenkung, elektrische Sitze,
Fahrer-/Beifahrerairbag, Seitenairbags, ABS, ASR, Runflat-Reifen, Reifendrucksensoren,
Head-Up Display, Nebelscheinwerfer, Zentralverriegelung mit
Funkfernbedienung und eine Diebstahlwarnanlage. Alle Corvette C6 Coupe
verfügen seit jeher über ein herausnehmbares Targadach. Die Bilder wurden freundlicherweise von Thomas Krause zur Verfügung gestellt.
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Die Corvette C6 mit dem klassischen Targadach
Geschwungene Linien: das Design der 6. Corvette-Generation ist gelungen
Serienmässig: die 4-Rohr-Abgasanlage |
Bekannte Ansicht: die 4 runden Rückleuchten sind seit der 2. Generation ein Markenzeichen der Corvette
| Daten
(Herstellerangaben) Erklärung: VFL = vor Facelift NFL = nach Facelift | Motor: | 8-Zylinder
V-Motor (LS2 und LS3), vorn und längs zur Fahrtrichtung eingebaut, 1 zentrale
Nockenwelle, 16 Ventile, Bohrung x Hub : C6 VFL: 101,6 mm x 92
mm, C6 NFL: 103,25 mm x 92 mm, Hubraum: C6 VFL: 5967 ccm, C6 NFL: 6162 ccm,
Kettensteuerung, elektronische Benzineinspritzung | Leistung: | C6 VFL: 297 kW/404 PS bei 6000 U/min C6 NFL: 321 kW/437 PS bei 5900 U/min | Leistungsgewicht: (optimal) | 3,43 kg/PS | Drehmoment: | C6 VFL: 546 Nm bei 4400 U/min C6 NFL: 575 Nm bei 4600 U/min | Antriebskonzept: | Frontmotor, Heckantrieb, 6-Gang Schaltgetriebe oder Automatikgetriebe | Abmessungen: | Länge x Breite x Höhe: 4435 mm x 1844 mm x 1246 mm | Tankinhalt: | 69 Liter | Leergewicht: | C6 VFL: 1492 kg C6 NFL: 1498 kg | Bauzeitraum: | C6 VFL: 2005 - 2008 C6 NFL: 2008 - heute | Stückzahlen: | 215100 Stk.
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Mängel, Probleme und Schwachstellen
Die
Corvette C6 darf als ausgereifter und unkapriziöser Sportwagen
bezeichnet werden. Einige kleinere Problemstellen gibt es aber doch.
Der mangelnde Seitenhalt der Sitze, sowie die Innenraumverarbeitung
werden häufig bemängelt. Billiges Plastik und sich
lösende Schalter passen nicht zu dem ansonsten nahezu lupenreinen
Sportwagenimage der Corvette. Die Modellpflege 2008 brachte hier etwas
Linderung. Neben
sporadisch auftretenden Elektronikausfällen
betrifft ein
weiteres Problem der C6 (nur Modelljahre 2005-2007) den
Lenkwinkelsensor. Wenn die Schrift "Service Active
Handling System" aufleuchtet sollte dringend die Werkstatt aufgesucht
werden. Eine Steckverbindung vom Lenkwinkelsensor kann sich lösen
und so aufgrund von sinnlosen Regeleingriffen des Systems gefährliche
Fahrzustände hervorrufen. Eine Befestigungsklemme bringt hier Abhilfe.
Ebenfalls wird über Defekte am Lenkradschloß berichtet. Das Fahrzeug
lässt sich nicht mehr starten und die Fehlermeldung "Lenkschloß
reparieren" erscheint im Display. Berichtet wird auch über Ausfälle der
Tankanzeige. Wenn die Fehlermeldung "Kraftstoffsystem reparieren" im
Display erscheint muss die "Fuel Sender Card" getauscht werden. Hierzu
gibt es eine Rückrufaktion des Herstellers. Verlockend
erscheint für viele Käufer der Import einer Corvette aus den USA. Hier
wird das Fahrzeug fast 40 % günstiger gehandelt als in Europa. Jedoch
sollte darauf geachtet werden, daß die US-Fahrzeuge über schlechtere
Bremsanlagen und Fahrwerke verfügen als die EU-Corvette. Diese werden
extra für den
europäischen Markt vom Importeur umgebaut (Z51-Paket). Des weiteren ist
zu
beachten, dass sämtliche lichttechnische Einrichtungen nicht über das
geforderte E-Prüfzeichen verfügen und so ebenfalls getauscht
werden
müssen. Auch fehlen an US-Modellen häufig ein
Lenkradschloß und die für Fahrzeuge mit Gasentladungslampen in
Deutschland zwingend vorgeschriebene
Scheinwerferreinigungsanlage. Dazu kommen die
Kosten für Verzollung, Transport und die Umsatzeinfuhrsteuer. Da das
US-Fahrzeug selbstverständlich auch nicht über ein CoC-Papier
(Certification of Conformity) verfügt, kommen auch noch die Kosten für
die Einzelbetriebserlaubnis (§21 StVZO) bei der
technischen
Prüfstelle des Bundeslandes hinzu (in den alten Bundesländern die
entsprechenden TÜV, in den neuen Bundesländern DEKRA). So kann das
vermeintliche Schnäppchen schnell viel Zeit, Geld und Nerven kosten.
Beim Neu- oder Gebrauchtwagenkauf sollten
demnach idealerweise die EU-Fahrzeuge ab Modelljahr 2008
vorgezogen werden.
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Das Corvette-Cockpit ist gut strukturiert und aufgeräumt. Wertanmutung und Haptik lassen jedoch zu wünschen übrig
Hubraum ist durch nichts zu ersetzen: der 6,0 Liter LS2-Motor Üppig für einen Sportwagen: der Kofferraum der C6 lässt auch Urlaubsreisen zu zweit mit Gepäck zu | | Fahrleistungen ermittelt von der Zeitschrift (Werbung wg. Verlinkung) sport auto | Höchstgeschwindigkeit:
| C6 VFL: 300 km/h (Herstellerangabe) C6 NFL: 306 km/h (Herstellerangabe) | Beschleunigung: | 0-100 km/h: C6 VFL: 5,2 sek. C6 NFL: 4,5 sek
| | 0-160 km/h: C6 VFL: 10,9 sek. C6 NFL: 9,3 sek. | | 0-200 km/h: C6 VFL: 16,8 sek. C6 NFL: 14,2 sek. | Hockenheim, kleiner Kurs: | C6 VFL: 1.14,8 min C6 NFL: 1.14,1 sek. | Fahrwerk
(Herstellerangaben) | Radaufhängung vorne / hinten: | Einzelradaufhängung
an Querblattfedern Stoßdämpfer, Stabilisator / Einzelradaufhängung an
Querblattfedern, Stoßdämpfer, Stabilisator | Rad-/Reifenkombination vorne / hinten: | 245/40R19 auf Aluminiumfelge 8,5Jx19 285/35R19 auf Aluminiumfelge 9,5Jx19 | Bremsen
(Herstellerangaben) | Unterdruckbremskraftverstärker, ABS, Bremsscheiben rundum mit Innenbelüftung, Ø vorne / hinten: 340 mm / 330 mm | Fahrverhalten
(Kurzbetrachtung) | Die
fahrdynamische Betrachtung offenbart ein neutral abgestimmtes Fahrwerk.
Nur durch abrupte Gasstöße kann die Corvette in ein gut
kontrollierbares Übersteuern gezwungen werden. Bei hohen
Geschwindigkeiten verliert der Wagen ein wenig an Spurstabilität. Zudem neigt die
Hinterachse auf Unebenheiten zum Versetzen, was dem Piloten gehörig den
Schweiß auf die Stirn treiben kann. Die servounterstützte Lenkung
arbeitet sehr direkt und bietet gute Rückmeldung von der Straße. Die
Bremsanlage ermöglicht hohe Verzögerungswerte und verfügt über ein
schnell ansprechendes ABS. Der 6. Gang ist, wie üblich bei
Corvette-Modellen, als Overdrive ausgeführt. Deshalb weisen die übrigen
5 Gänge ein große Spreizung auf, welche nicht vollständig mit dem vom
Motor zur Verfügung gestellten Drehzahlband harmoniert. Dieser hängt
aber bissig am Gas und ermöglicht dank des hohen Drehmomentes eine
schaltfaule Fahrweise. Der Motorsound ist qualitativ und quantitativ
auf höchstem Sportwagenniveau. Eines Sportwagens nicht würdig erweisen
sich die weichen und wenig Seitenhalt bietenden Sitze, sowie die sehr
schwergängig arbeitende Schaltung. |
| Fazit und Kaufberatung
Eine
Corvette C6 bietet hervorragende Fahrleistungen bei moderatem Preis und
Kraftstoffverbrauch. Das Kofferraumvolumen ist für einen Sportwagen
sehr hoch und erlaubt auch ausgedehnte Urlausbreisen zu zweit. Der
Wertverlust liegt im normalen Rahmen. Wer also mit der etwas geringeren
Wertanmutung des Innenraums und den wenigen Schwächen der Corvette
leben kann sollte zuschlagen. Mehr Sportwagen ist für das Geld nicht zu bekommen. |
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