BMW M1 (E26)
Kapitel I Zahlen & Fakten |
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Entwicklungsgeschichte
und
Produktionsverlauf
Der
BMW M1 (Typ E26) wurde der Weltöffentlichkeit im Jahre 1978 auf dem
Pariser Autosalon vorgestellt. Er war der erste Wagen der BMW
Motorsport GmbH, welche extra zum Bau dieses Wagens ins Leben gerufen wurde.
Bis zum Erscheinen des Porsche 959 war er der schnellste deutsche Sportwagen. Gezeichnet von Giorgio Giugiaro in Turin, gebaut von Baur in Stuttgart,
war der M1 eigentlich als Rennsportwagen gedacht. Eine kleine, für den
Rennsport notwendige Homologationsserie, sollte an Straßenfahrzeugen
produziert werden. Der geplante Rennsporteinsatz beschränkte sich
letztlich jedoch im Wesentlichen auf die Procarserie, welche im Vorfeld
der Formel 1 in den Jahren 1979 und 1980 stattgefunden hat.
Der
BMW M1 ist also ein Rennwagen, welcher nur für die Straße mit dem
Notdürftigsten ausgestattet wurde, um der StVZO zu entsprechen. So
verfügt sein Reihensechszylindermotor über Vierventiltechnik und eine
Einzeldrosselklappeneinspritzung. Des weiteren wurde eine
Trockensumpfschmierung verbaut. Diese bietet den Vorteil einer
flacheren Ölwanne und somit einer niedrigeren Einbauhöhe des Motors,
sowie der besseren Versorgung mit Öl bei hohen Kurvengeschwindigkeiten.
Auch ein
Fächerkrümmer, eine Zweischeibenkupplung sowie die
rein mechanisch arbeitende Kugelfischereinspritzung fanden am BMW M1
Verwendung.
Die
Karosserie wurde auf aerodynamische Gesichtspunkte ausgelegt.
So tritt beispielweise die Luft welche den
Wasserkühler durchströmt, aus
der Frontklappe wieder aus und reduziert so den Auftrieb an der
Hinterachse. Um das Gesamtgewicht des BMW M1 niedrig und den
Fahrzeugschwerpunkt tief zu halten, wurde als Material für die gesamte
Karosserie glasfaserverstärkter Kunststoff
gewählt (Fertigung: T.I.R., Transformationi Italiani Resine). Die tragende Konstruktion darunter stellt ein Gitterrohrrahmen dar, welcher bei
Marchesi in Modena (Italien) gebaut wurde. Zur Serienausstattung gehörten
eine Klimaanlage, Teillederausstattung, elektrische Fensterheber und Aussenspiegel, sowie ein
5-Gang Schaltgetriebe. Eine Servolenkung war nicht lieferbar.
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Der BMW M1 in der Straßenausführung
Die Rippen hinter dem Heckfenster dienen der Motorbelüftung
Breites Heck: der M1 misst 1,82 m |
Der BMW M1 in der Procar-Verspoilerung
Flache Seitenlinie - der Einstieg in den M1 führt tief nach unten |
Daten
(Herstellerangaben) | Motor: | 6-Zylinder
Reihenmotor (Typ M88), mittig und längs zur Fahrtrichtung eingebaut, 2
obenliegende Nockenwellen, 24 Ventile, Bohrung x Hub : 93,4 mm x
84,0 mm, 3453 ccm, Kettensteuerung, mech. Kugelfischereinspritzung | Leistung: | 204 kW/277 PS bei 6500 U/min | Leistungsgewicht: | 4,7 kg/PS | Drehmoment: | 330 NM bei 5000 U/min | Antriebskonzept: | Mittelmotor, Heckantrieb, 5-Gang Schaltgetriebe | Abmessungen: | Länge x Breite x Höhe: 4360 mm x 1824 mm x 1140 mm | Tankinhalt: | 2 x 58 Liter | Leergewicht: | 1300 kg | Bauzeitraum: | 1978 - 1981 | Stückzahlen: | insgesamt 453 Stk., 407 Stk. Straße, 46 Stk. Rennsport |
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Mängel, Probleme und Schwachstellen
Der
BMW M1 gilt als sehr zuverlässiger und robuster Sportwagen. Die an vielen Stellen verwendete Großserientechnik hat hieran
großen Anteil. Die Ersatzteilversorgung ist nicht zuletzt wegen der hervorragenden Arbeit der "BMW Classic"- Abteilung sehr gut. Ein Wasserkühler
kostet ca. 800 Euro, der Satz Bremsscheiben für VA oder HA ca. 330
Euro. Teuer wird es nur bei der Kupplung. Sie kostet mit den 2
Mitnehmerscheiben, Ausrücklager und Druckplatte ca. 5900 Euro. Diese
Preise verstehen sich zuzüglich Einbaukosten. (Quelle: (Werbung wg. Verlinkung) www.shop.bmw-classic.de) Problematisch wird es allerdings bei der Beschaffung des häufig defekten Zündschaltgerätes. Dieses ist auch
für Geld und gute Worte neu nicht mehr zu bekommen, soll jedoch
reparabel sein. Ein weiteres Manko ist die Wartung und Reparatur der
Kugelfischereinspritzung. Diese sollte nur von ausgewiesenen
Spezialisten erfolgen. Die Firma Koller in Nürnberg ist hier auch in
Bezug auf Ersatzteile der richtige Ansprechpartner. Auch der jährliche
Ölwechsel dürfte aufgrund von 20 Litern Motoröl nicht der Günstigste
sein. Die Pedalerie ist aufgrund des Radhauses stark nach rechts
versetzt. Man sitzt im M1 also immer leicht "schräg". Dies wird auf
längeren Etappen etwas unbequem. Aber für lange Autobahnetappen ist der
M1 wohl sowieso nicht gebaut worden. Wie bei allen Sportwagen mit
geringer Laufleistung sollte unbedingt auf Standschäden geachtet
werden. Aber auch Ausflüge auf Rennstrecken dürften in den letzten 30
Jahren mit einigen M1-Modellen keine Seltenheit gewesen sein. Deshalb
ist es ebenso wichtig den Gitterrohrrahmen auf mögliche Unfallschäden
zu untersuchen.
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Spartanisches, lieblos gestaltetes Cockpit - für den Motorsport nur das Nötigste
Hochdrehender Reihensechszylinder mit Fächerkrümmer und Einzeldrosselklappen - Motorsport pur | | Fahrleistungen ermittelt von der Zeitschrift (Werbung wg. Verlinkung) auto motor und sport | Höchstgeschwindigkeit:
| 265 km/h | Beschleunigung: | 0-100 km/h: 6,0 sek.
| | 0-160 km/h: 13,1 sek. | | 0-200 km/h: 21,8 sek. | | 0-1000m: 25,4 sek. | Fahrwerk (Herstellerangaben) | Radaufhängung vorne / hinten: | Einzelradaufhängung
an doppelten Dreieckslenkern, Schraubenfedern, Stoßdämpfer,
Stabilisator / Einzelradaufhängung an doppelten Dreieckslenkern,
Schraubenfedern, Stoßdämpfer, Stabilisator | Rad-/Reifenkombination vorne / hinten: | 205/50R16 auf Aluminiumfelge Campagnolo 7Jx16H2 / 225/50R16 auf Aluminiumfelge Campagnolo 8Jx16H2 | Bremsen (Herstellerangaben) | Unterdruckbremskraftverstärker, Bremsscheiben rundum mit Innenbelüftung, Ø vorne / hinten: 300 mm / 297 mm | Fahrverhalten (Kurzbetrachtung) | Die
fahrdynamische Betrachtung offenbart hohe Lenkkräfte im Stand aufgrund
der fehlenden Servolenkung. Dies macht Einparkvorgänge in Verbindung
mit der schlechten Übersicht nach hinten zu einer Kunstfertigkeit, die
erst erlernt werden will. Die Lenkung arbeitet jedoch sehr direkt und
bietet gute Rückmeldung von der Straße. Das Fahrwerk ist straff
abgestimmt, verfügt aber über ausreichend Restkomfort. Die Abstimmung
des selbigen ist neutral mit einer leichten Tendenz zum Übersteuern.
Konzeptbedingt heizt sich der kleine Innenraum recht schnell auf. Auch
die kraftraubende Kupplungspedalbetätigung kann dem Piloten die
Schweißperlen auf die Stirn treiben. Der Motor entschädigt aber mit
einem sehr guten Ansprechverhalten und besticht durch seinen heiser,
röchelnden Auspuffsound.
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| Fazit und Kaufberatung
Die
Schwachstellen des BMW M1 sind überschaubar und das auffällige Design,
sowie die guten Fahrleistungen können auch heute noch überzeugen. Seit
einigen Jahren sind die Preise für BMW M1 allerdings im
Aufwind. Jedoch ist hier der Zenit sicherlich noch nicht erreicht
(Stand 02.2012). Wer also Gelegenheit hat ein unverbasteltes
Originalexemplar zu kaufen, sollte zugreifen. Günstiger wird es
definitiv nicht mehr. |
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