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Porsche Boxster (986)
Kapitel I
Zahlen & Fakten
Entwicklungsgeschichte und Produktionsverlauf

Der Porsche Boxster (986) wurde im Jahre 1993 als Studie auf der Detroit Motor Show vorgestellt. In Anlehnung an den legendären Porsche 550 Spyder aus den 1950er Jahren, entstand ein klassischer Roadster, der mit zeitgemäß sportlichen Fahrleistungen und einem gelungenen Design bestach. Sein Name bezeichnete eine Symbiose zweier alter Porsche-Traditionen: "Boxer" (Motor) und "Speedster". Die positive Resonanz auf das Fahrzeug führte zum Beginn der Serienproduktion im Jahre 1996.
  Für die Motorisierung wurde eigens ein kurzhubiger 2,5 Liter Sechszylinder-Boxermotor entwickelt. Dieser verfügte über 4 obenliegende Nockenwellen, sowie 4 Ventile pro Brennraum. Des weiteren wurde die als "Variocam" bezeichnete variable Nockenwellenverstellung verbaut. Die daraus resultierende Leistung von 204 PS verschaffte dem Boxster eine überaus sportliche Potenz. Die Anordnung des Motors erfolgte in der Mitte des Fahrzeugs, was sowohl den längs-, als auch den querdynamischen Fähigkeiten enorm zugute kam. In Kombination mit dem sportlichen Fahrwerk, welches rundum über Einzelradaufhängung verfügte, wurden sehr gute Fahrleistungen erzielt.  
  Zudem ermöglichten es
dem Boxster-Eigner ein großzügiger Frontkofferraum, sowie ein Kofferraum hinter dem Motor (je 130 Liter), kleinere  Urlaubsreisen mit dem Fahrzeug zu unternehmen. Auch der Wocheneinkauf konnte hier untergebracht werden. Dies ergab eine deutlich gesteigerte Alltagstauglichkeit gegenüber dem größeren Bruder Porsche 911.
  Die Produktion des Fahrzeugs erfolgte zunächst im Porsche Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen. Im Jahre 1997 wurde ein Teil der Produktion an das finnische Unternehmen Valmet Automotive ausgelagert. Diese Modelle weisen in der Fahrgestellnummer ein  "U" (Uusikaupunki) auf, wohingegen die Stuttgarter Modelle mit einem "S" gekennzeichnet sind.
  Ein Facelift aus dem Jahr 2000 bescherte dem "Basis-Boxster" eine Hubraumerweiterung auf 2687 ccm. Die Motorleistung stieg damit um 16 auf 220 PS. Dem Ruf der Sportwagenkundschaft nach noch mehr Leistung wurde Porsche mit der Einführung des Boxster S im gleichen Zuge gerecht. Dieser verfügte über 3197 ccm, sowie 252 PS und sorgte für Fahrleistungen, die dem Porsche 911 Carrera nur  wenig nachstanden. 
In dieser Konfiguration wurde das Fahrzeug bis zum letzten Facelift im Jahre 2004 weitergebaut. Dieses beinhaltete eine Leistungssteigerung des Einstiegsmodells auf 228 PS, sowie des Boxster S auf 260 PS. Letzterer verfügte über die überarbeitete variable Nockenwellenverstellung "Variocam Plus", welche nun auch über Ventilhubverstellung verfügte. Karosserieseits wurden der Front- und der Heckstoßfänger überarbeitet. Auch der bei 120 km/h ausfahrende Heckspoiler erfuhr eine Optimierung. Eine größere Rad-/ Reifenkombination war nun ebenso seriemässig, wie die Heckscheibe aus Glas, die die Version aus Kunststoff ersetzte und nun auch beheizt werden konnte. Die Spitze der Boxster-Baureihe stellte das auf 1953 Stück limitierte Sondermodell "50 Jahre 550 Spyder" dar. Dieser verfügte über 266 PS und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 266 km/h. Im gleichen Jahr wurde die Produktion zu Gunsten des Nachfolgers mit der internen Kennung "987" eingestellt.
  Zur Ausstattung gehörten: Aluminiumfelgen, Bordcomputer, elektrische Fensterheber, Servolenkung, Zentralverriegelung, Klimaanlage, ABS, Fahrer- und Beifahrerairbag, Ledersitze, Sitzheizung und Nebelscheinwerfer.
  Die Bilder zeigen einen Porsche Boxster S und wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Firma: (Werbung wg.Verlinkung) GT Spirit (www.gt-spirit.fr). Un grand merci, et meilleurs voeux à la France!


Porsche Boxster (986) vorne links
Der  Porsche Boxster in der "S"-Ausführung






Porsche Boxster (986) hinten links
18 Zoll-Felgen geben dem Boxster S eine sportlichere Note






Porsche Boxster (986) Seite geschlossen
Sowohl mit geschlossenem ...






Porsche Boxster (986) Seite offen
... als auch mit offenem Verdeck macht der Porsche Boxster eine gute Figur


Porsche Boxster (986) vorne
 Die "Spiegeleischeinwerfer" erfüllten nicht
alle Betrachter mit positiven Gefühlen








Porsche Boxster (986) hinten
Die mittig angeordnete Abgasanlage kennzeichnet
das Heck des Porsche Boxster
Daten 
(Herstellerangaben)
Motor:6-Zylinder Boxermotor, 4 obenliegende Nockenwellen, 24 Ventile,
Hubraum Boxster (MJ 1997):
2480 ccm, Bohrung x Hub: 85,5 mm x 72,0 mm,
Hubraum Boxster (MJ2000 + MJ2003):
2687 ccm, Bohrung x Hub: 85,5 mm x 78,0 mm,
Hubraum Boxster S (MJ2000+ MJ2003+Jubi):
3197 ccm, Bohrung x Hub: 93,0 mm x 78,0 mm
Kettensteuerung, elektronische Benzineinspritzung
Leistung:Boxster (MJ1997):
150 kW/ 204 PS bei 6000 U/min
Boxster (MJ2000):
162 kW/ 220 PS bei 6400 U/min
Boxster (MJ2003):
168 kW/ 228 PS bei 6300 U/min
Boxster S (MJ2000):
185 kW/ 252 PS bei 6250 U/min
Boxster S (MJ2003):
191 kW/ 260 PS bei 6200 U/min
Boxster S Jubiläum:
196 kW/ 266 PS bei 6200 U/min
Leistungsgewicht:Boxster S Jubi: 4,98 kg/PS
Drehmoment:Boxster (MJ1997):    245 Nm bei 4500 U/min
Boxster (MJ2000):    260 Nm bei 4750 U/min
Boxster (MJ2003):    260 Nm bei 4700 U/min
Boxster S (MJ2000): 305 Nm bei 4500 U/min
Boxster S (MJ2003): 310 Nm bei 4600 U/min
Boxster S Jubiläum:  310 Nm bei 4600 U/min
Antriebskonzept:Mittelmotor, Heckantrieb, 5-Gang Schaltgetriebe oder 5-GangTiptronic (S-Version 6-Gang Schaltgetriebe)
Abmessungen:Länge x Breite x Höhe:
4329 mm x 1801 mm x 1295 mm

Tankinhalt:64 Liter
Leergewicht:alle Modelle ca. 1300 kg
Bauzeitraum:1997 - 2004
Stückzahlen:Boxster S Jubiläum: 1953 Stk.
alle Modelle: Anm.d.Red.: Anfrage bei Porsche läuft
Mängel, Probleme und Schwachstellen

Der Porsche Boxster (986) erweist sich als allgemein gut verarbeitet und dauerhaltbar, sowie robust. Die Wertanmutung der verwendeten Materialien im Innenraum zeigte sich jedoch gerade in den ersten Baujahren als eines Porsche nicht würdig. Billig wirkendes Hartplastik passte so gar nicht zum hochglanzpolierten Markenimage der Porsche AG. Nur das optionale Lederpaket konnte hier für etwas Abhilfe sorgen.
  Ein leider immer wieder auftretendes Problem betrifft den Luftmassenmesser. Wenn der Motor im Leerlauf schwankt, oder die Leistungscharakteristik ungleichmäßig wird, so deuten diese Umstände auf vorgenanntes Problem hin. Auch ein Ausfall der Traktionskontrolle ist für diesen Defekt charakteristisch. Der Luftmassenmesser arbeitet mit einem sogenannten "Heißfilm", einem Heizwiderstand aus Platin, sowie verschiedenen als Film auf einem Keramikkörper aufgebrachten Widerständen. In Abhängigkeit der vorbeiströmenden Luft und der Abkühlung der Widerstände, werden Luftmenge, Lufttemperatur und Luftdruck als Eingangsgrößen an das Motorsteuergerät weitergeleitet. Sind die Widerstände jedoch verdreckt oder ihre Funktion durch Feuchtigkeit eingeschränkt, so geht das Steuergerät in das Notlaufprogramm. Ein Ersatz des Luftmassenmessers ist dann in den meisten Fällen unabdingbar.
  Eine weitere Problematik stellt die Zwischenwelle des Boxster-Motors dar. Diese nimmt die Steuerketten der rechten und linken Zylinderbank auf und ist mittels einer weiteren Kette mit der Kurbelwelle verbunden. Hier gab es insbesondere Probleme mit der Lagerung der Welle. Bei einem Defekt dieses Rillenkugellagers bricht die Zwischenwelle, mit der Folge, dass die Steuerzeiten nicht mehr stimmen. Ein kapitaler Motorschaden ist die Folge. Ein sich anbahnender Defekt des Lagers kann sich durch einen unrunden Leerlauf ankündigen. Auch Metallspäne im Ölfilter können erste Hinweise auf ein sich verabschiedendes Lager sein. Die Ursache für den Defekt des Lagers ist in sich ablösenden Siliziumteilchen aus den Zylinderwänden zu suchen, welche im Motoröl mitschwimmen und sich im Lager absetzen. In den späteren Modellen wurde dieses Lager jedoch gegen eine überarbeitete Version ersetzt.
  Leider leidet auch der Porsche Boxster unter dem sogenannten "Kurbelwellensimmering-Syndrom". Hier kann es bei einigen Motoren zu Öl-Undichtigkeiten des Kurbelwellensimmerings auf der Getriebeseite kommen.
Es sind zwar bei weitem nicht alle Boxster (986) davon betroffen. Jedoch kann es zu sehr großem Ölverlust kommen, mit der möglichen Folge eines Motorschadens bei Nichtbeachtung des Fehlers. Die Ursache für die Undichtigkeit liegt möglicherweise in einer mangelnden Abstützung der Welle in diesem Bereich. Aber auch Toleranzprobleme kommen als Ursache in Frage. Deshalb ist bei einer Besichtigung nach der Probefahrt unbedingt auf Öl-Leckagen zu achten. Ein seitens Porsche optimierter Dichtring soll dieses "Inkontinenz-Problem" dauerhaft lösen. Aber auch der Dichtring des Lagerdeckels der Zwischenwelle wird bei einigen Modellen undicht und sorgt so für Öl-Leckagen.
  Leider stellen auch die Zündspulen beim Boxster (986) ein Verschleißteil dar, und müssen im Laufe eines Fahrzeuglebens öfter getauscht werden. Hier kann es zu Rissen im Gehäuse und damit zu Zündaussetzern kommen.
  Ebenso sind die Lambdasonden nicht selten die Quelle eines Defekts. Dieser Fehler wird in den meisten Fällen über die MIL (Malfunction Indicator Lamp - Motorkontrollleuchte) angezeigt.
  Im Allgemeinen gehen beim Porsche Boxster (986), wie bei allen anderen Porsche-Modellen auch, besonders die extrem hohen Ersatzteilpreise ins Geld. Vielfach lässt sich hier jedoch gerade im Bereich Verschleißteile der ein oder andere Euro durch den Griff ins Regal des freien Zubehörhändlers einsparen. Defekte Motor- oder Getriebebauteile können aus dem vermeintlichen "Schnäppchen-Kauf" aber schnell einen wirtschaftlichen Totalschaden werden lassen. Korrosion ist übrigens am Boxster (986) dank vollverzinkter Karosserie kein Thema.



Porsche Boxster (986)Cockpit
Das Boxster-Cockpit ist sauber verarbeitet, Qualität und
Wertanmutung sind jedoch verbesserungsfähig










Porsche Boxster (986) Kofferraum vorne
Im Frontkofferraum fand ein Reserverad Platz










Porsche Boxster (986) Kofferraum hinten
Der hintere Kofferraum lässt Platz für kleines Gepäck
Kapitel II
Fahrdynamik
Fahrleistungen
 ermittelt von der Zeitschrift (Werbung wg. Verlinkung) auto motor und sport
(Boxster MJ 2000, 220 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 
255 km/h
Beschleunigung:
0-100 km/h:   7,0 sek.
0-160 km/h: 16,3 sek.
0-200 km/h: 28,6 sek.
Fahrwerk
(Herstellerangaben)
Radaufhängung
vorne / hinten:
Einzelradaufhängung an McPherson-Federbeinen, Querlenker, Schräglenker, Stabilisator/
Einzelradaufhängung an McPherson-Federbeinen, Querlenker, Längslenker, Spurlenker, Stabilisator
Rad-/Reifenkombination
(Boxster S) vorne / hinten:
205/50R17 auf  Aluminiumfelge 7,0J x 17 /
225/40R17 auf  Aluminiumfelge 8,5J x 17
Bremsen
(Herstellerangaben)
Unterdruckbremskraftverstärker, ABS, Bremsscheiben rundum mit Innenbelüftung, Ø vorne / hinten: 298 mm / 292 mm, 4-Kolben-Festsättel rundum
Fahrverhalten
(Kurzbetrachtung)
...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm
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Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm
Die fahrdynamische Betrachtung offenbart eine sehr direkte Lenkung die viel Rückmeldung von der Straße bietet. Das Fahrwerk ermöglicht ein messerscharfes Handling und ist sportlich straff, jedoch ausreichend komfortabel auch für längere Etappen. Der mangelnde Seitenhalt der Sitze trübt die durch die hohen querdynamischen Fähigkeiten des Boxster ausgelösten Fahrfreuden jedoch ein wenig. Die Bremsanlage zeigt sich allen Fahrzuständen gewachsen und erfreut mit hohen Verzögerungsleistungen. Der Motorsound ist qualitativ und quantitativ auf gutem Sportwagenniveau.
Fazit und Kaufberatung
Der Porsche Boxster (986) hat das "Porsche-Fanlager" bei seinem Erscheinen gespalten. Neben der Diffamierung als "Hausfrauenporsche" waren seine mit Spiegeleiern verglichenen Scheinwerfer häufig das Ziel verbaler Attacken. Trotz der mäßigen Wertanmutung der Innenraummaterialien und der Vielzahl an möglichen Problemstellen, handelt es sich beim Porsche Boxster (986) um einen waschechten Sportwagen. Seine hohen fahrdynamischen Qualitäten und die nahezu perfekte Abstimmung von Bremse, Fahrwerk und Lenkung, lässt das Sportfahrerherz höher schlagen. Der Einstieg in die "Porsche-Welt" gelingt auch in diesem Fall jedoch am besten über ein scheckheftgepflegtes Fahrzeug, welches idealerweise über eine Porsche-Garantie verfügt. Von "durchgerittenen" Modellen mit Rechtslenkung von den britischen Inseln muss im Hinblick auf die möglichen Folgekosten abgeraten werden.

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