Porsche 356 C
Kapitel I
Zahlen & Fakten |
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Entwicklungsgeschichte
und
Produktionsverlauf
Im
Jahre 1963 wurde die letzte Ausbaustufe des legendären Porsche 356 (interne Bezeichung) vorgestellt.
Zu diesem Zeitpunkt war sein direkter Nachfolger Porsche 911 (offiziell
noch als 901 bezeichnet) bereits fertig entwickelt und sollte im
darauffolgenden Jahr zur Auslieferung kommen. Entsprechend fielen die
Überarbeitungen am 356 C sehr moderat aus. Um die Fahrsicherheit und
auch die sportlichen
Qualitäten des Fahrzeugs weiter zu steigern, wurden nun an allen vier Rädern Scheibenbremsen verbaut. Dadurch
wurde eine Überarbeitung der Felgen erforderlich, woran diese Modelle
relativ leicht von allen Vorgängern unterschieden werden können. Diese
wurden deutlich flacher ausgeführt und verfügen nicht über das
Porsche-Wappen. Der hier verwendete Lochkreis von 5 x 130 hat bei
Porsche-Fahrzeugen bis heute Bestand. Des weiteren wurden der
Vorderachsstabilisator stärker und die Hinterradfederung weicher
gemacht. Die fahrdynamischen Auswirkungen dieser Maßnahmen sind im
Abschnitt Fahrverhalten zu ersehen.
Auch der Innenraum erfuhr eine leichte Überarbeitung. Hier wurden
Optimierungen an den Türverkleidungen, dem Armaturenbrett und den
Rücksitzlehnen vorgenommen. Des
weiteren wurden die Motoren in Bezug auf Leistungs- und Drehmomentsteigerung
überarbeitet. Dazu wurden größere Ventile verwendet, sowie
die Profile der Nockenwellen überarbeitet.
Die Einstiegsversion mit der
offiziellen Bezeichnung
"Porsche 1600 C" leistete nun 75 PS bei 5200 U/min. Hier lagen die
Prioritäten bei der Auslegung der Motorcharakteristik auf Durchzug und
Dauerhaltbarkeit. Eine noch im 356 B
verfügbare 60 PS - Variante wurde ersatzlos gestrichen. Die
nächstgrößere
Version stellte der "Porsche 1600 SC" dar. Dieser erreichte unter
anderem durch eine höhere Verdichtung eine Spitzenleistung von 95 PS
bei 5800 U/min und verzeichnet eine deutlich sportlichere
Motorcharakteristik. Zudem wurden bei diesem Modell serienmässig
Koni-Stoßdämpfer verbaut. Die Krönung der Baureihe blieb aber auch in
der letzten
Version der 2000 GS Carrera 2. Dieser wurde nahezu unverändert
(wie 356 B) weitergebaut und bot Rennsporttechnik par excellence. So
verfügte der
Motor (interne Bezeichnung 578) über Trockensumpfschmierung, doppelte
obenliegende Nockenwellen, sowie Solex Doppelvergaser. Die
Steuerung des 130 PS starken Motors übernahmen sogenannte Königswellen.
Bei diesem kostenintensiven System, sitzen auf Kurbelwelle und
Nockenwelle Kegelräder. Die Verbindung dieser beiden Räder und damit
die Steuerung des Motors wird mittels Wellen (Königswellen) erzielt,
welche an den Enden Kronenräder aufweisen. Diese greifen in die
Kegelräder von Nocken- und Kurbelwelle und sorgen so für eine sehr
genaue Ventilsteuerung bis in hohe Drehzahlbereiche. In
Verbindung mit dem für damalige Verhältnisse hervorragenden
Luftwiderstandsbeiwertes (CW-Wert) von 0,34, erreichte der Wagen eine
Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h und gehörte damit in den 1960er
Jahren zu den schnellsten Fahrzeugen auf deutschen Autobahnen. Alternativ
zum Coupe, konnten alle Modelle auch als Cabriolet bestellt werden. Von
der Spitzenversion 2000 GS Carrera 2 wurden allerdings nur 20 Fahrzeuge
als solche ausgeführt. Zur
Serienausstattung gehörten: Scheibenbremsen rundum, Drehzahlmesser und
ein 4-Gang Schaltgetriebe. Optional konnte unter anderem ein
Sperrdifferential geordert werden. |
Das Porsche 356 Cabriolet in der SC-Ausführung
Anhand der Felgen kann die C-Version recht einfach identifiziert werden
Die Auspuffrohre münden elegant in den Stoßfänger
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Das freundliche Gesicht des Porsche 356 SC |
Daten
(Herstellerangaben) | Motor: | 4-Zylinder
Boxermotor, hinten und längs zur Fahrtrichtung eingebaut, 1600 C + SC: eine zentrale
Nockenwelle, 2000 GS Carrera 2: Königswellen, 8 Ventile, Bohrung x Hub 1600 C + SC: 82,5 mm x 74,0 mm, Hubraum 1600 C + SC: 1582
ccm, Bohrung x Hub 2000 GS Carrera 2: 92,0 mm x 74,0 mm, Hubraum 2000 GS Carrera 2: 1966 ccm
| Leistung: | 1600 C: 55 kW/ 75 PS bei 5200 U/min 1600 SC: 70 kW/ 95 PS bei 5800 U/min 2000 GS Carrera2: 96 kW/130 PS bei 6200 U/min | Leistungsgewicht (optimal): | 7,2 kg/PS | Drehmoment: | 1600 C: 123 Nm 3600 U/min 1600 SC: 124 Nm 4200 U/min 2000 GS Carrera 2: 162 Nm 4600 U/min | Antriebskonzept: | Heckmotor, Heckantrieb, 4-Gang Schaltgetriebe | Abmessungen: | Länge
x Breite x Höhe: 4010 mm x 1670 mm x 1315 mm
| Tankinhalt: | 50 Liter | Leergewicht: | ca. 935 kg
| Bauzeitraum: | 1963 - 1965
| Stückzahlen: | 16812 Stk. (alle 356 C - Modelle)
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Mängel, Probleme und Schwachstellen
Der
Porsche 356 C war zu seiner Zeit ein solider und robuster Sportwagen.
Bei guter Pflege ist er das natürlich auch heute noch. Der Zahn der
Zeit nagt am Porsche 356 aber vor allem am Blech. Hier sollten folgende
Bereiche besonders inspiziert werden: die vorderen Kotflügelstehbleche,
die A-Säule, die B-Säule, die Spritzwand, die Bodengruppe insgesamt, die Traversen, die Schweller, der
Windschutzscheibenrahmen, die Ersatzrad- und die Batteriewanne, die Lampentöpfe,
sowie die Brillen um die Scheinwerfer. Auch alle Türen und Klappen sind
nicht selten von Korrosion befallen. Problematisch kommt hinzu, dass
Karosserieteile sehr schwer zu bekommen sind. Wenn sich doch mal eine
Gelegenheit bietet, dann nur zu exorbitant hohen Preisen.
Ebenso sollte die korrekte Funktion der Heizung überprüft werden. Denn
die vom Motor zur Lüftung nach vorn verlaufenden Rohre, sind in den
Schwellern verbaut und rosten gleichermaßen mit der Zeit durch.
Auch der Motor sollte genauer inspiziert werden. Denn hier ist
Ölverlust infolge gealterter und hart gewordener Dichtungen keine
Seltenheit. Zwar neigen die luftgekühlten Porsche-Motoren von jeher zu
leichtem Ölverlust, sobald es zu deutlichem Abtropfen kommt, sollte
jedoch in neue Dichtungen investiert werden. Denn neben den möglichen
Folgeschäden für den Motor und unschönen Flecken auf dem Garagenboden,
wird auch die Hauptuntersuchung in Deutschland mit einem abtropfenden
Motor nicht bestanden. Sollte
die Wahl auf eines der extrem raren 2000 GS Carrera 2 Modelle fallen,
dann sollte neben einem sechstelligen Kaufpreis eine mittlere
fünfstellige Summe
für Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten bereit gehalten werden. Eine
möglicherweise anstehende Motorrevision kratzt im schlimmsten Fall
nämlich an der 50.000 Euro - Marke. Aber auch die regelmäßige
Justierung des Königswellen-Antriebs ist ein Fall für den Experten.
Ansonsten erweißt sich dieser Motor aber als äußerst sportlich und
standfest. Aufgrund von 8 Litern Motoröl, sollte in jedem Falle
eine ausgiebige Warmfahrphase vor voller Leistungsabfrage eingehalten
werden. Aber auch die korrekte Einstellung von Vergasern und der
Zündung ist für eine lange Haltbarkeit des Motors unabdingbar.
Im Allgemeinen sollte ebenso darauf geachtet werden, dass der richtige
Motor verbaut ist. Denn in den kleinen 356er passen auch diverse andere
Motoren aus der damaligen VW-Palette und wurden aus Kostengründen wohl
nicht selten auch tatsächlich eingebaut. Die Motornummer befindet sich
über der unteren Riemenscheibe. Matching Numbers (Motor- und
Fahrgestellnummer entsprechen dem Auslieferungszustand) sind hier
natürlich als Idealfall anzusehen. Auch sollte beim Kauf
eines geplanten Restaurierungsobjektes auf Vollständigkeit der Teile
geachtet werden. Denn insbesondere Chrom- und Interieurteile sind nur
zu gewaltigen Ersatzteilpreisen erhältlich. Tortzdem ist die
Ersatzteillage auch aufgrund der großen Fangemeinde des Porsche 356 mit
wenigen Ausnahmen als sehr gut zu bezeichnen.
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Die Anordnung der Armaturen diente als Vorbild für den Nachfolger 911
Gut zugänglich: der luftgekühlte Motor des Porsche 356
Der Tank und das Reserverad unter der Frontklappe gleichen das Gewicht des im Heck verbauten Motors ein Stück weit aus
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| Fahrleistungen (Herstellerangaben)
| Höchstgeschwindigkeit: (1600C/1600CS/2000GS Carrera 2):
| 175 / 185 / 200 km/h | Beschleunigung (1600C/1600SC/2000GS Carrera 2):
| 0-100 km/h: 14,0 / 11,8 / 8,6 sek.
| Fahrwerk (Herstellerangaben) | Radaufhängung vorne / hinten: | Kurbellenkerachse mit Stabilisator, 2 durchgehende Blattfederstäbe/ Pendelachse mit Längsschubstreben, Drehstabfederung
| Rad-/Reifenkombination: vorne / hinten: | 165R15 auf Stahlfelge 4,5J x 15/ 165R15 auf Stahlfelge 4,5J x 15
| Bremsen (Herstellerangaben) | Bremsscheiben rundum, Ø vorne /
hinten: 282 mm / 285 mm
| Fahrverhalten (Kurzbetrachtung) ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm Die
fahrdynamische Betrachtung offenbart relativ hohe Betätigungskräfte für
Lenkung und Bremse aufgrund der nicht vorhandenen Servounterstützung.
Das Fahrwerk ist durch die genannten Optimierungen sportlich straff und dennoch komfortabel. Der Übergang
von Haft- zu Gleitreibung zeigt sich zuerst durch eine übersteuernde
Hinterachse. Diese Neigung ist jedoch durch die
Fahrwerksoptimierungen deutlich geringer und besser zu beherrschen, als
noch bei seinen Vorgängern. Die Fahrleistungen waren zu damaligen
Zeiten hervorragend. Auch heute lässt sich der Porsche 356 noch recht
sportlich bewegen, wenn er auch im längs- und querdynamischen Vergleich
selbst mit Sportwagen aus den 1970er Jahren bereits deutlich antiquiert
wirkt. Der Motorsound ist in qualitativer und quantitativer Hinsicht auf
gutem Sportwagenniveau. |
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| Fazit und Kaufberatung
Der
Porsche 356 war der erste Sportwagen der Firma Porsche und hat
damit schon seit Jahrzehnten Kultstatus erreicht. Beim
Gebrauchtwagenkauf ist allerdings Vorsicht geboten. Die vielen
möglichen Roststellen können eine fachgerechte Restauration extrem
teuer werden lassen. Nicht nur deshalb empfiehlt es sich, ein Fahrzeug
mit einwandfrei belegter Historie und sauber dokumentiertem
Restaurationsverlauf zu erwerben. Die Mehrkosten dafür lohnen sich in
jedem Fall. Die Preisentwicklung des Porsche 356 zeigt sich sehr
stabil. Insbesondere bei den raren 2000 GS Carrera 2 werden die Preise
in den kommenden Jahren aber deutlich nach oben gehen. |
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