Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II
Kapitel I
Zahlen & Fakten |
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Entwicklungsgeschichte
und
Produktionsverlauf
Im
Jahre 1990 wurde auf dem Genfer Automobilsalon einer der wohl
begehrenswertesten Mercedes-Benz der Neuzeit vorgestellt: der 190 E
2.5-16 Evolution II. Er stellte die letzte Weiterentwicklung des 190 E
2.3-16 dar, welcher im Jahre 1983 durch das Aufstellen diverser
Weltrekorde auf dem Hochgeschwindigkeitsoval in Nardo (Italien) auf
sich aufmerksam gemacht hatte. Zweckabsicht war die Homologation für
die DTM (Deutsche Tourenwagen Meisterschaft),
an der Mercedes bereits seit Mitte der 1980er Jahre recht erfolgreich
teilnahm. Das vorgestellte Fahrzeug erinnerte demnach deutlich an das
später in den Meisterschaftsrennen eingesetzte Rennauto. Die Karosserie
des Vorgängermodells 190 E 2.5-16 Evolution I wurde für den 190 E 2.5-16 Evolution II im Bereich der
Kotflügel erweitert, um
eine größere Rad-/Reifenkombination aufnehmen zu können. Üppige
Verspoilerungen mit mehrfachen Einstellmöglichkeiten fanden Verwendung.
Der aus Aluminium bestehende Heckflügel wurde durch den Spoiler auf der
Heckscheibe direkt mit Luft angeströmt und sorgte so für eine deutliche
Auftriebsreduktion bei hohen Geschwindigkeiten.
Die Zulassung für den Straßenverkehr des übergroßen und zudem aus
Aluminium bestehenden Heckflügels muss als Meisterstück der
Überredungskunst seitens der Mercedes-Benz Verantwortlichen gegenüber dem Kraftfahrtbundesamt bezeichnet
werden. Denn Fußgängerschutz gab es auch 1990 schon.
Unter der verstärkten Motorhaube sorgte der bereits bekannte 2,5
Liter
4-Zylinder 16-Ventilmotor für Vortrieb. Dieser wurde jedoch einigen
Veränderungen unterzogen, um sowohl die Standfestigkeit, als auch die
Leistung zu erhöhen. Neben erleichterten Pleuelstangen,
Einlassventilen mit vergrößertem Hub und strömungsoptimierten
Ansaugkanälen, wurde die Verdichtung durch die Verwendung anderer
Kolben auf 10,5 : 1 erhöht. Auch das Hub-/Bohrungsverhältnis wurde
zugunsten einer kurzhubigen Auslegung verändert. Weitere Optimierungen
im Bereich der
Einspritzung, der Zündung, als auch der Ölversorgung verbesserten die
angesprochenen Parameter zusätzlich. Diese Maßnahmen ergaben eine
Leistungssteigerung um 40,
auf 235 PS. So wurden dem Fahrzeug für die damalige Zeit hervorragende
Beschleunigungswerte ermöglicht. Die Höchstgeschwindigkeit lag mit der
flachsten Spoilereinstellung bei 250 Stundenkilometern. Ein
hydropneumatisches Fahrwerk fand am 190 E 2.5-16 Evolution II ebenso
Verwendung. Dieses ließ sich durch einen Handregler links neben dem
Lenkrad in 3 Stufen in der Höhe verstellen. So konnte das Fahrzeug aus
der Normallage wahlweise um 30 mm angehoben werden, um bei
etwaigen Hindernissen nicht das Spoilerwerk zu verlieren, oder um 15 mm
abgesenkt werden, um einen niedrigeren Fahrzeugschwerpunkt und damit eine bessere Kurvenlage bei
beabsichtigter sportlicher Fahrweise zu erreichen. Das in
der DTM verwendete Fahrzeug leistete 370 PS bei 9500 U/min und wog nur 980
kg. Dies genügte (in Abhängigkeit von der Spoilereinstellung) für bis zu 300 Stundenkilometern
Höchstgeschwindigkeit und einer Beschleunigung in 4,5 sec von 0 - 100
km/h. So wurde die DTM-Saison 1992 mit den Siegplätzen 1 - 3
erfolgreich beendet. Zum Preis von ca. 110.000 DM konnte man sich das
zivilisierte und StVO-taugliche Gegenstück zum Rennauto für die
heimische Garage sichern. Zur Serienausstattung gehörten:
Servolenkung, Metalliclackierung,
Zusatzinstrumente, automatisches Sperrdifferential, Aluminiumfelgen,
hydropneumatisches Fahrwerk, elektrische Fensterheber, Klimaanlage (konnte abbestellt werden) und eine
Zentralverriegelung. Die Bilder wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Firma: (Werbung wg.Verlinkung) www.autotrade.es. Gracias y buena suerte a España!
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Der Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II in der ausschließlich erhältlichen Farbe "blauschwarzmetallic"
Das üppige Spoilerwerk unterscheidet den "Evo" deutlich von seinen Serienbrüdern
Der Heckscheibenspoiler leitet die Luft direkt zum großen Heckspoiler
Durch den nummerierten Schaltknauf kann der "Evo II" leicht identifiziert werden.
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Der
Stoßfänger mit den großen Kühlluftöffnungen, sowie der Frontsplitter
unterscheiden den "Evo II" deutlich vom Serien-190er |
Daten
(Herstellerangaben) | Motor: | 4-Zylinder
Reihenmotor, vorn und längs zur Fahrtrichtung eingebaut, zwei
obenliegende
Nockenwellen, 16-Ventile, Hubraum: 2464 ccm, Bohrung x Hub: 97,3 mm x
82,8 mm, Kettensteuerung, elektronische Benzineinspritzung | Leistung: | 173 kW/ 235 PS bei 7200 U/min | Leistungsgewicht: | 5,70 kg/PS | Drehmoment: | 245 Nm bei 5000 U/min
| Antriebskonzept: | Frontmotor, Heckantrieb, 5-Gang Schaltgetriebe, Sperrdifferential | Abmessungen: | Länge
x Breite x Höhe: 4430 mm x 1720 mm x 1342 mm
| Tankinhalt: | 70 Liter
| Leergewicht: | 1340 kg
| Bauzeitraum: | Mai 1990 - Juli 1990
| Stückzahlen: | 502 Stk.
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Mängel, Probleme und Schwachstellen
Der
Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II stellt die Krönung der W201 -
Baureihe dar. Sämtliche Bereiche von Motor, Fahrwerk und Karosserie
gelten als überaus dauerhaltbar und robust. Allerdings gestaltet sich
der Wartungs- und Pflegeaufwand des "Evo II" ungleich höher, als bei
seinen zivileren Brüdern. Dies beginnt schon bei den Ventilen. Aufgrund
des
Hochdrehzahlkonzeptes wurde zur Minimierung der bewegten Massen auf
einen hydraulischen Ventilspielausgleich verzichtet. Entsprechend
müssen die Ventile regelmässig von Hand eingestellt werden. Auch die
Ventilsteuerung sollte eines Blickes gewürdigt werden. Hier sind
insbesondere die Simplexsteuerkette, sowie der hydraulische
Kettenspanner zu inspizieren. Es empfiehlt sich den Ventildeckel zu
demontieren und auf den Verschleiß an den Nockenwellenrädern zu
schauen. Zeigen sich hier verschlissene und spitze Zähne, oder lässt
sich
die Kette horizontal oder vertikal deutlich bewegen, ist dringend
Ersatz nötig. Anzuraten ist, direkt den gesamten Kettentrieb
mit Nockenwellenrädern, Gleitschienen, Steuerkette und hydraulischem
Spanner (durch Rastenspanner ersetzen) zu erneuern, um langfristig
auf der sicheren Seite zu sein. Denn Motorbauteile des "Evo
II"-Motors
sind überdurchschnittlich teuer. Auch
das hydropneumatische Fahrwerk sollte begutachtet werden. Neben dem
Funktionstest ist auf Undichtigkeiten an der gesamten Anlage zu achten.
Ein weiteres übliches Verschleißteil stellen die Traggelenke an der
Vorderachse dar. Um hier einen Defekt festzustellen, kann man bei
ausgefederter Achse mit einer großen Nuss aus dem Knarrenkasten und
einem Montiereisen von unten Druck auf das Gelenk geben. Zeigt sich
hier deutliches Axialspiel, ist eine Erneuerung des Gelenks mit
anschließender Fahrwerksvermessung notwendig. Aber auch die
Fahrwerksstreben an der Hinterachse sollten eingehend überprüft werden. Weitere Undichtigkeiten können am Lenkungsdämpfer auftreten.
Auch die Auspuffanlage sollte sich im Originalzustand befinden. Denn ein
Nachkauf des Endschalldämpfers ist auch mit viel Geld und guten Worten
nicht mehr zu bewerkstelligen. Korrosion tritt bei allen W201
Modellen im Bereich der Wagenheberaufnahmen auf. Allerdings sollte man
davon ausgehen, dass ein "Evo II" nicht im Winterbetrieb bewegt wurde und somit Korrosion kaum ein Thema ist. Eine
Arbeit für den Experten stellt die anzuratende Suche nach
Unfallschäden dar. Aufgrund der überaus sportlichen Qualitäten des
Wagens, dürften Ausflüge auf Rennstrecken und damit nicht selten
behaftete Ausritte ins Kiesbett oder gar gegen eine Leitplanke, keine
Seltenheit sein.
Aufgrund der Tatsache, dass man den "Evo
II"-Karosseriebausatz relativ kostengünstig nachkaufen kann, sollte
auch unbedingt auf Originalität des Fahrzeugs geachtet werden. Eine
Überprüfung der Fahrgstellnummer kann hier Sicherheit geben. Diese muss
mit "WDB201036" beginnen. Ein weiteres Indiz ist der nummerierte
Schaltknauf. Aber auch auf den Verbau des richtigen Motors sollte
unbedingt geachtet werden. Der "Evo II"-Motor trägt die Nummer
"102992". Sollte die Nummer nicht gefunden werden, dann kann während
einer Probefahrt (bei warmen Motor!) die Drehzahlgrenze von 7700 U/min
erforscht werden. Diese sollte nur ein echter "Evo II"-Motor erreichen. |
Das 190er Cockpit ist gut strukturiert und zeitlos elegant
Ein Sportmotor erster Güte: der 2,5 Liter 16 Ventilmotor des "Evo II" dreht bis 7700 U/min
Der originale Endschalldämpfer wie hier auf dem Bild zu sehen, ist nicht mehr lieferbar
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| Fahrleistungen (Herstellerangaben)
| Höchstgeschwindigkeit:
| 250 km/h | Beschleunigung:
| 0-100 km/h: 7,1 sek.
| Fahrwerk (Herstellerangaben) | Radaufhängung vorne / hinten: | Hydropneumatisches und in 3 Stufen höhenverstellbares Fahrwerk, Dreiecksquerlenker/ Raumlenkerachse
| Rad-/Reifenkombination: vorne / hinten: | 245/40R17 auf Aluminiumfelge 8.25Jx17/ 245/40R17 auf Aluminiumfelge 8.25Jx17
| Bremsen (Herstellerangaben) | Unterdruckbremskraftverstärker, ABS, Bremsscheiben rundum, vorne mit Innenbelüftung, Ø vorne /
hinten: 300 mm / 278 mm
| Fahrverhalten (Kurzbetrachtung) ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm Die
fahrdynamische Betrachtung offenbart ein gutes und präzises Fahrwerk,
welches sich sowohl im Alltag, als auch auf Rennstrecken zuhause fühlt.
Das Sportgetriebe hingegen lässt sich nur wenig präzise und mit recht
langen Hebelwegen schalten. Aufgrund der Einstellbarkeit der
Verspoilerung, liegt das Auto auch bei hohen Geschwindigkeiten sicher
auf der Straße. Der Motor bevorzugt hohe Drehzahlen, zieht dann aber
überaus kräftig durch. Der Elastizität wurde bei der Konstruktion des
Motors eine eher niedrige Prioritätsstufe zugestanden. Der Motorsound
ist im niedrigen und mittleren Drehzahlbereich sehr dezent. In höheren
Drehzahlbereichen wandelt sich dieser aber zu einem heiser kehligen
Geräusch, das eines Sportwagens absolut würdig erscheint.
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| Fazit und Kaufberatung
Der
Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II ist seit Beginn seiner
Produktion ein gefragter Klassiker. Er bietet auch nach heutigen
Gesichtspunkten gute Fahrleistungen und eine Optik, wie sie auffälliger
nicht sein könnte. Die robuste und langlebige Technik rundet das
positive Gesamtbild ab. Entsprechend werden seit langer Zeit bereits
absolute Liebhaberpreise gezahlt, welche sich in den letzten 10 Jahren
sogar verdoppelt haben. Ein weiterer Wertanstieg ist aufgrund der
geringen Produktionszahlen und der damit verbundenen Exklusivität des
Fahrzeugs durchaus zu erwarten. |
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