Maserati 3200 GT
Kapitel I
Zahlen & Fakten |
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Entwicklungsgeschichte
und
Produktionsverlauf
Im
Jahre 1998 kam der Maserati 3200 GT in die Verkaufsräume der
Maserati-Händler. Er war das erste Fahrzeug, dass das Werk in Modena
nach dem Zusammengehen mit Ferrari unter dem Dach des Fiat-Konzerns
verließ und sollte das Traditionsunternehmen wieder in die schwarzen
Zahlen bringen. Für das Design wurde die Firma "Italdesign" unter
Giorgetto Giugaro bemüht. Diese zeichnete einen schlichten aber
eleganten Gran Turismo, welcher insbesondere durch seine markanten
"Bumerang-Rückleuchten" bestach. Der neue Maserati sollte aber kein
Konkurrenzprodukt zu Sportwagen von Ferrari sein. Er zielte vielmehr auf
die Kundschaft, welche einen eleganten und alltagstauglichen 2+2
Sitzer bevorzugt, der seine enorme Potenz aber nicht
so offen zur Schau trägt wie seine Brüder mit dem springenden Pferd im Firmenlogo. Diese Kriterien erfüllte der Maserati 3200 GT in geradezu idealer Weise. Neben
vier Sitzplätzen und einem recht großzügigen Kofferraum, verfügte er
über einen 3,2 Liter V8-Motor mit vier obenliegenden Nockenwellen und
Vierventiltechnik, welcher von zwei japanischen IHI-Abgasturboladern mitsamt
Ladeluftkühlern unter Druck gesetzt wurde. Der daraus resultierenden
Leistung von 370 PS, stand ein nicht minder beeindruckender
"Drehmomentberg" von fast 500 Nm zur Seite. Die so ermöglichten
Fahrleistungen mussten sich hinter denen von reinrassigen Sportwagen
nicht verstecken. Einzig durch das recht hohe Leergewicht von über 1600
kg musste er die eben genannten zumindest auf der Rennstrecke ziehen
lassen. Daran ändert auch die variable Dämpferregelung nichts. Aber die Forderung nach Rennstreckentauglichkeit sucht man im
fahrdynamischen Lastenheft des Maserati 3200 GT natürlich vergeblich. Hier standen,
neben
dem eleganten "cruisen" über die Nobelboulevards dieser Welt, die
Langstreckenqualitäten, sowie die Bewältigung zügig gefahrener
Autobahnetappen im Vordergrund. Zusätzlich zu der als Coupe ausgeführten Basisversion, war eine offene
Spider-Variante in Planung. Diese wurde jedoch erst mit dem
Nachfolgemodell "4200 GT" umgesetzt, welches im Jahre 2001 auf den
Markt kam und den Maserati 3200 GT ablöste. Zur Ausstattung gehörten: ASR, ABS, Aluminiumfelgen, Fahrer-
und Beifahrerairbag, elektrisch verstellbare Ledersitze vorne und
hinten, Sitzheizung, Servolenkung, Klimaautomatik, mehrstufig elektronisch
geregelte Stoßdämpferkennung, Differentialsperre (40%) und ein 6-Gang Schaltgetriebe. Die Bilder wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Firma: (Werbung wg.Verlinkung) GT Spirit (www.gt-spirit.fr). Un grand merci, et meilleurs voeux à la France !
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 Der Maserati 3200 GT in der Coupe-Version
 18 Zoll-Aluminiumfelgen gehörten bereits 1998 zur Grundausstattung
 Klassische Coupe-Linie am Maserati 3200 GT
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 Die markanten Rückleuchten wurden häufig mit einem Bumerang verglichen |
Daten
(Herstellerangaben) | Motor: | 8-Zylinder
V-Motor, vier obenliegende Nockenwellen, 32 Ventile, Hubraum: 3217 ccm,
Bohrung x Hub: 80,0 mm x 80,0 mm, 2 Abgasturbolader mit 2
Ladeluftkühlern, elektronische Benzineinspritzung, Zahnriemensteuerung
| Leistung: | 271 kW/ 370 PS bei 6250 U/min 270 kW/ 368 PS bei 6250 U/min (Automatik) | Leistungsgewicht: | 4,36 kg/PS | Drehmoment: | 491 Nm bei 4500 U/min
| Antriebskonzept: | Frontmotor, Heckantrieb, 6-Gang Schaltgetriebe (wahlweise Automatikgetriebe) | Abmessungen: | Länge
x Breite x Höhe: 4510 mm x 1822 mm x 1305 mm
| Tankinhalt: | 90 Liter | Leergewicht: | 1614 kg
| Bauzeitraum: | 1998 - 2001
| Stückzahlen: | 4795 Stk.
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Mängel, Probleme und Schwachstellen
Der
Maserati 3200 GT wurde unter "Ferrari-Regie" entwickelt. Dadurch
erfuhren sämtliche Fahrzeugkomponenten im Vergleich zu früheren Maserati eine gewisse Aufwertung. Völlig von technischen
Schwierigkeiten befreit, wurde das Fahrzeug aber dadurch natürlich nicht.
Als
Problemstelle gilt die Drosselklappe des V8-Motors. Hier nutzen sich
die Schleifbahnen der seitlich angebrachten Drosselklappenpotentiometer
mit der Zeit ab. Die Folge sind fehlerhafte Informationen über die
tatsächliche Position der Drosselklappe, welche in einer nicht
optimalen Gemischbildung und damit Leistungsverlust resultieren. Aber
auch eine eher digitale Gasannahme kann hier ihren Ursprung haben. Eine
neue Drosselklappe schlägt mit ca. 2500 Euro zu Buche. Deutlich
kostengünstiger ist eine Reparatur, die jedoch nur von wenigen
Maserati-Spezialisten vorgenommen wird. Sollte letztgenanntes Problem
trotz reparierter Drosselklappe immernoch
vorliegen, so ist die Lösung häufig in defekten Gaspedalpotentiometern
zu finden. Denn auch die Gasbefehle des Fahrers werden nach dem
sogenannten "Drive by Wire"-System an die Motorsteuerung übermittelt.
Auffällig ist auch, dass viele Fahrzeuge bereits bei Laufleistungen
unter 100.000 km einen Austauschmotor erhalten haben. Schäden
an Kolbenringen, Ventilen und den Kurbelwellenlagern sind hier häufig
zu verzeichnen. Die Ursache für den erhöhten Verschleiß und dem daraus
resultierenden Schaden an den genannten Bauteilen, ist in den meisten
Fällen wohl in mangelnder Schmierung zu suchen. Da der Schmierfilm
konstruktionsbedingt bei schneller Kurvenfahrt abreißen kann, ist
peinlich genau darauf zu achten, dass sich der Motorölstand immer an
der Maximalmarkierung befindet. Aber auch die vom Hersteller
vorgeschriebene Ölspezifikation und Viskosität ist beim 3,2l Motor von
höchster Bedeutung, da dieser aufgrund einer oftmals nicht idealen
Materialwahl der Motorbauteile hier eine deutlich erhöhte Sensibilität
zu verzeichnen hat. Es empfiehlt sich daher, vor einem eventuellen Kauf einen Kompressionstest durchzuführen.
Der längeren Lebensdauer des Motors förderlich ist auch die regelmäßige
Kontrolle des Ventilspiels. Diese hat nach Maserati-Vorgabe alle 20.000
km zu erfolgen. Sollte ein Justieren notwendig sein, so erfolgt dies
mit sogenannten "Shims" (Einstellplättchen), was einen nicht zu
unterschätzenden Kostenaufwand nach sich ziehen kann. Dagegen schlägt
der alle 3 Jahre vorgeschriebene Wechsel des Zahnriemens mit ca. 1000 Euro nur geringe Locher ins Portemonnaie.
Bei der Probefahrt fällt dem potentiellen Käufer schnell auf, dass die
Kupplung eine überdurchschnittlich hohe Betätigungskraft erfordert.
Auch das 6-Gang Schaltgetriebe schaltet sich recht schwergängig, dafür
aber sehr exakt. Eine leicht erhöhte Geräuschkulisse in den unteren
Gängen ist beim Maserati 3200 GT ebenfalls normal und völlig
unbedenklich. Auch beim Thema Fahrkomfort muss sich der
Maserati 3200 GT etwas Kritik gefallen lassen. So ist die Polsterung
der Sitze recht straff ausgefallen. Zudem zeigen sich die Beinauflagen
für den "mitteleuropäischen Durchschnittsmenschen" als zu kurz. Auch
die Sitze bieten für eine sportliche Fahrweise zu wenig Seitenhalt und
lassen den Fahrer in Kurven hin und her rutschen. Ein gern
und mitunter auch häufig gesehener Gast ist der 3200 GT auch
an der Tankstelle. Denn Durschnittsverbräuche um die 20 Liter auf 100
Kilometer stellen bei "artgerechter" Behandlung des überaus potenten
3,2 Liter Biturbo-Motors eher die Regel, als die Ausnahme dar.
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Das 3200 GT - Cockpit zeigt sich üppig ausgestattet
Auch auf der Rücksitzbank dürfen 2 Personen Platz nehmen
Der 3,2 l Biturbo-Motor sorgte für sehr gute Fahrleistungen
 Der Kofferraum des 3200 GT ist für Urlaubsreisen zu zweit ausreichend dimensioniert
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| Fahrleistungen ermittelt von der Zeitschrift (Werbung wg. Verlinkung) auto motor und sport
| Höchstgeschwindigkeit:
| 280 km/h 270 km/h (Herstellerangabe Automatik) | Beschleunigung:
| 0-100 km/h: 4,9 sek. 0-160 km/h: 11,2 sek. 0-200 km/h: 18,4 sek.
| Fahrwerk (Herstellerangaben) | Radaufhängung vorne / hinten: | Einzelradaufhängung an doppelten Dreiecksquerlenkern, Federbeine, Stabilisator/ Einzelradaufhängung an doppelten Dreiecksquerlenkern, Federbeine | Rad-/Reifenkombination vorne / hinten: | 235/40R18 auf Aluminiumfelge 8,0J x 18 / 265/35R18 auf Aluminiumfelge 9,5J x 18
| Bremsen (Herstellerangaben) | Unterdruckbremskraftverstärker, ABS, Bremsscheiben rundum mit Innenbelüftung, Ø vorne /
hinten: 334 mm / 310 mm, 4-Kolben Festsättel rundum
| Fahrverhalten (Kurzbetrachtung) ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm Die
fahrdynamische Betrachtung offenbart eine Lenkung, die gute Rückmeldung
von der Straße liefert. Nur bei hohen Geschwindigkeiten wird diese
jedoch etwas indifferent. Überhaupt ist der Geradeauslauf bei hohen
Geschwindigkeiten eher mäßig. Das Fahrwerk erfreut mit einer neutralen
Abstimmung, welche im Grenzbereich in ein gut kontrollierbares
Übersteuern mündet. Die Bremsanlage zeigt sich allen Fahrzuständen
gewachsen und bietet eine gute Verzögerungsleistung, sowie große
Fadingstabilität. Der Leistungseinsatz der 370 Pferdestärken zeigt sich
überaus abrupt, der dann einsetzende Schub sorgt jedoch für
Spitzenfahrleistungen. Der Motorsound ist omnipräsent und qualitativ,
sowie quantitativ auf gutem Sportwagenniveau. |
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| Fazit und Kaufberatung
Der
Maserati 3200 GT gilt als "großer Wurf" in Sachen Fahrzeugdesign. Seine
elegante Coupe-Form und die markanten Rückleuchten dürften an diesem
Urteil maßgeblichen Anteil gehabt haben. Zudem besticht er
durch einen extrem zur Tat schreitenden Bi-Turbomotor und den
daraus resultierenden überaus sportlichen Fahrleistungen. Auf dem
Gebrauchtwagenmarkt ist der Maserati 3200 GT recht günstig zu erwerben.
Die nicht zu unterschätzenden Unterhaltskosten und die in einigen
Bereichen filigrane Technik, dürften für den hohen Preisverfall den
Ausschlag gegeben haben. Aufgrund der geringen Produktionszahlen und
der Exklusivität in Sachen Motor und Design, dürfte auf lange Sicht
aber mit einer Wertsteigerung zu rechnen sein. |
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