Ferrari 360
Kapitel I
Zahlen & Fakten |
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Entwicklungsgeschichte
und
Produktionsverlauf
Der
Ferrari 360 Modena wurde im Jahre 1999 auf dem Genfer Automobilsalon
als Nachfolger des F355
vorgestellt. Benannt nach der Geburtsstadt Enzo Ferrari´s in der
norditalienischen Region Emilia Romagna, setzte er die lange Tradition
der 8-Zylinder Sportwagen bei Ferrari fort. Das abermals von
Pininfarina S.p.A. in Cambiano
(Italien) stammende Design, stellte einen gewaltigen Sprung in die
Neuzeit dar. Denn neben einer völlig neuen Designsprache, welche auch
noch mehrere Nachfolger des Ferrari 360 prägen sollte, wurden die
Komponenten der komplett aus Aluminium bestehenden Karosserie mehr als
je zuvor in die aerodynamische Balance des Fahrzeugs einbezogen.
Dazu verbrachten die Ferrari-Ingenieure 5400 Stunden im Windkanal. Das
Ergebnis dieser akribischen Arbeit kann sich durchaus sehen lassen. So
wird der
Fahrtwind über eine Einwölbung im vorderen Stoßfänger unter das
Fahrzeug
geleitet. Vorbei am glatten Unterboden, tritt dieser durch den gewaltigen
Heckdiffusor wieder aus. Dadurch wird der sogenannte "Ground-Effect" erzeugt, welcher in
Verbindung mit dem kleinen Bürzel auf der Motorabdeckung dafür sorgt, dass
das Fahrzeug bei 290 km/h mit ca. 180 kg an den Boden gepresst wird.
Zudem konnte so auf einen, die Design-Linie des Fahrzeugs behindernden,
Heckspoiler verzichtet werden. Trotz dieser Maßnahmen wurde ein
Luftwiderstandsbeiwert von akzeptablen 0,335 erreicht.
Für die Entwicklung des Chassis wurde eine Kooperation mit der
US-Amerikanischen Firma Alcoa (Aluminium Company of America)
eingegangen. Hier wurde ein völlig neues Aluminium-Space-Frame Chassis
entwickelt, welches ca. 40 % verwindungssteifer ist, als das des
Vorgängers F355.
Auch beim Fahrwerk wurden keine Kompromisse eingegangen. So verfügt der
360 Modena rundum über eine komplett aus Aluminium bestehende
Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern. Zudem kann die Kennlinie
der Stoßdämpfer vom Cockpit aus an den präferierten Fahrstil angepasst
werden.
Für die Motorisierung wurde der bereits aus dem
Vorgänger F355 bekannte 8-Zylinder V-Motor mit flacher Kurbelwelle und
Titanpleueln weiterentwickelt. Der Hubraum wurde durch einen leicht
vergrößerten
Kolben-Hub um 90 ccm erhöht. Des weiteren konnte das Drehmoment in
niedrigen
Drehzahlbereichen durch eine variable Saugrohrlänge deutlich
gesteigert werden. Dadurch ergaben sich 19 Mehr-PS und 13 Nm mehr
Drehmoment, welches bereits ca. 1000 U/min früher zur Verfügung stand.
Die Verwendung einer Trockensumpfschmierung rundete das
Optimierungspaket ab. Der Motor konnte zudem nun serienmässig durch
eine Acrylglasscheibe bewundert werden.
Für besonders
sportlich ambitionierte Fahrer wurde im März 2003 der Ferrari 360
"Challenge Stradale" nachgereicht. Es handelte sich hierbei um einen von
der Wettbewerbsversion 360 Challenge abgeleiteten Straßensportwagen.
Dieser verfügte über Carbon/Ceramic Bremsscheiben, Carbon-Sitze,
Carbon-Motorraumauskleidung, Carbon-Aussenspiegel, Sportauspuff,
Titan-Fahrwerksfedern,
straffere Fahrwerksbuchsen, überarbeitete Stabilisatoren, eine
optimierte
Software für das elektronisch verstellbare Fahrwerk, größere
Rad-/Reifenkombination, manuelle Fensterheber und Spiegelverstellung,
optimierte Aerodynamik (Diffusor etc.), leichtere Stoßfänger und eine
Leistungssteigerung von 25 PS. Das
Ergebnis war eine Gewichtsersparnis von 109 kg gegenüber dem
Serien-Modena und eine Verbesserung des Leistungsgewichts auf 3,02
kg/PS. Daraus resultierten sowohl längs-, als auch querdynamisch
deutlich verbesserte Fahrleistungen, welche aber selbstverständlich mit
erheblichen Komforteinbußen erkauft wurden. Im Jahre 2005 wurde die
Produktion des 360 Modena zugunsten des Nachfolgers F430 eingestellt. Zur Ausstattung
gehörten: Aluminiumfelgen, 6-Gang Schaltgetriebe (optional
F1-Schaltung), asymetrische Differentialsperre (Zug / Schub: 25 % / 45
%), komplette Lederausstattung, Xenonscheinwerfer, elektrische
Fensterheber, ABS, ASR, Zentralverriegelung, Servolenkung, Fahrer- und
Beifahrerairbag, Klimaanlage und vieles mehr. Die Bilder zeigen einen Ferrari 360 Spider und wurden
freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Firma: (Werbung wg.Verlinkung) carshampoo (www.carshampoo.de). |
Der Ferrari 360 in der Spider-Ausführung
Seit dem F355 prägend für das Heck eines Ferrari: die 4 runden Rückleuchten
Der Ferrari 360 Spider macht auch offen eine gute Figur
Der obere Lufteinlaß auf der Fahrerseite versorgt den Motor mit Verbrennungsluft
| Die Einwölbung zwischen den Lufteinlässen leitet die Luft unter den F 360
Am Heck tritt die Luft über einen Diffusor wieder aus |
Daten
(Herstellerangaben) | Motor: | 8-Zylinder
90°V-Motor, vier obenliegende Nockenwellen, 40 Ventile, Hubraum: 3586 ccm, Bohrung x Hub: 85,0 mm
x 79,0 mm, Zahnriemensteuerung, elektronische Benzineinspritzung | Leistung: | Modena/Spider: 294 kW/ 400 PS bei 8500 U/min Challenge Stradale: 312 kW/ 424 PS bei 8500 U/min | Leistungsgewicht: | Modena: 3,48 kg/PS Spider: 3,63 kg/PS Challenge Stradale: 3,02 kg/PS | Drehmoment: | (alle Modelle): 373 Nm bei 4750 U/min
| Antriebskonzept: | Mittelmotor, Heckantrieb, 6-Gang Schaltgetriebe (wahlweise F1-Getriebe) | Abmessungen: | Länge
x Breite x Höhe Modena: 4477 mm x 1923 mm x 1215 mm Länge
x Breite x Höhe Spider: 4477 mm x 1923 mm x 1236 mm Länge x Breite x Höhe Challenge Stradale: 4477 mm x 1923 mm x 1200 mm
| Tankinhalt: | 95 Liter | Leergewicht: | Modena: 1390 kg Spider: 1450 kg Challenge Stradale: 1281 kg
| Bauzeitraum: | 1999 - 2005
| Stückzahlen: | Modena: 8500 Stk. Spider: 7500 Stk. Challenge Stradale: 1200 Stk. Motorsport: 300 Stk.
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Mängel, Probleme und Schwachstellen
Der
Ferrari 360 war 6 Jahre lang das "Volumenmodell" des italienischen
Sportwagenbauers. Basierend auf den Erfahrungen der vorherigen Modelle
(insbesondere des F355), wurde das Fahrzeug hervorragend auskonstruiert
und ist bis auf die wenigen Schwachstellen, welche im Folgenden genannt
werden, ein robuster und alltagstauglicher Sportwagen.
Bei frühen Modellen bis 2001 gab es Probleme mit der variablen
Nockenwellenverstellung (Phasenschieber). Diese konnte durch einen
Defekt die Nockenwelle soweit verdrehen, dass die Ventile auf die
Kolben aufschlugen. Die Folge waren kapitale Motorschäden. Wohl hat
Ferrari dieses Problem seinerzeit erkannt und im Rahmen von
Servicearbeiten durch den Einbau eines überarbeiteten Phasenschiebers
gelöst, einen offiziellen Rückruf gab es jedoch nicht. Somit sollte vor
einem Kauf eines diesen Bauzeitraum betreffenden Fahrzeugs unbedingt
geklärt werden, ob die neue Version des Phasenschiebers verbaut wurde.
Wer sich für die optionale F1-Schaltung entscheidet, dem sollte klar
sein, dass dieses System neben den Vorteilen der kurzen Schaltzeiten
und dem Verbleib der Hände am Lenkrad beim Schalten, auch etwas
Kompromissbereitschaft vom Fahrer fordert. Hier wäre der deutlich
geringere Fahrkomfort bei geringen Geschwindigkeiten oder im "Stop and
Go"-Verkehr zu nennen. Aber auch Rangier- und Einparkvorgänge mag
dieses System nicht allzu gerne. Die Kupplung macht dort ständig auf
und zu und sorgt für nicht eben gefühlvolles Anfahren, sowie im
Vergleich zum Handschaltgetriebe deutlich erhöhten Verschleiß. So kann
ein Ersatz der Kupplung je nach Fahrweise bereits nach 20 - 30.000 km
notwendig sein. Zudem gestalten sich sämtliche Wartungs- und
Reparaturarbeiten beim F1-Getriebe deutlich kostenintensiver, als beim
manuellen Schaltgetriebe. Eine Problemstelle bei letztgenanntem stellt
das Ausrücklager der Kupplung dar. Dieses neigt bei einigen Ferrari 360
zu deutlich erhöhtem Verschleiß und kann bereits nach 15 - 20.000 km
erneuerungsbedürftig sein.
Ein weiteres Problem betrifft die Alarmanlage/Wegfahrsperre des Ferrari
360. Hier haben sich die Akkus in der "Sirena-Box" (akustisches
Alarmmodul) als Schwachstelle erwiesen und führen dazu, dass sich das
Fahrzeug nicht mehr starten lässt. Die Akkus halten nur etwa 600
Ladezyklen und müssen so im Laufe eines Fahrzeuglebens mehrmals ersetzt
werden. Sollte sich die Klimaanlage nicht einschalten
lassen, liegt der Defekt meist schlicht im An/Aus-Schalter selbst
verborgen. Dieser ist leider nicht einzeln erhältlich.
Falls es einmal notwendig sein sollte, einem Ferrari 360 Starthilfe zu
geben, ist Vorsicht geboten. Unter keinen Umständen, sollte der Wagen
direkt an der Batterie überbrückt werden. Dies kann verschiedene
Beschädigungen an Elektronikbauteilen und damit immense Kosten nach
sich ziehen. Hinter dem Beifahrersitz befindet sich eine Klappe, unter
der sich entsprechende Plus- und Minus-Kontakte befinden, die einen
Starthilfevorgang möglich machen.
Den Wechsel des Zahnriemens schreibt Ferrari alle 3 Jahre oder alle
60.000 km vor. Wer hier Angst vor den Kosten hat, der kann
beruhigt sein. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen, muss dazu nicht
mehr der Motor ausgebaut werden. Die Rückwand der Fahrgastzelle ist
demontierbar, wodurch sich der Zahnriemen deutlich schneller und
einfacher wechseln lässt. Die Kosten hierfür reduzieren sich damit
etwa auf die Hälfte. Für potentielle Käufer eines Ferrari
360, die davon träumen echte 300 km/h zu fahren gibt es leider eine
kleine Enttäuschung: bei 296 km/h geht der Motor in den
Drehzahlbegrenzer.
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Das Cockpit des Ferrari 360 ist aufgeräumt und gut verarbeitet
Der zentrale Drehzahlmesser mit digitaler Ganganzeige macht deutlich, dass es sich hier um einen reinrassigen Sportwagen handelt
Der Motor des Ferrari 360 kann durch eine gläserne Abdeckung bewundert werden
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| Fahrleistungen (Ferrari 360 Modena) ermittelt von der Zeitschrift (Werbung wg. Verlinkung) auto motor und sport
| Höchstgeschwindigkeit:
| 296 km/h | Beschleunigung:
| 0-100 km/h: 4,8 sek. 0-160 km/h: 10,5 sek. 0-200 km/h: 16,4 sek.
| Fahrwerk (Herstellerangaben) | Radaufhängung vorne / hinten: | Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern, Schraubenfedern, Stoßdämpfer, Stabilisator/ Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern, Schraubenfedern, Stoßdämpfer, Stabilisator | Rad-/Reifenkombination: vorne / hinten: | Modena/Spider: 215/45R18 auf Aluminiumfelge 7,5Jx18/
275/40R18 auf Aluminiumfelge 10,0Jx18 Challenge 225/35R19 auf Aluminiumfelge 7,5Jx19/ Stradale: 285/35R19 auf Aluminiumfelge 10,0Jx19
| Bremsen (Herstellerangaben) | Unterdruckbremskraftverstärker, ABS, Bremsscheiben rundum mit Innenbelüftung, Modena / Spider: Ø vorne /
hinten: 330 mm / 330 mm,
Challenge Stradale: Ø vorne /
hinten: 380 mm / 350 mm, Modena / Spider: Vierkolben-Festsattel vorne
und hinten, Challenge Stradale: Sechskolben-Festsattel vorne /
Vierkolben-Festsattel hinten | Fahrverhalten (Kurzbetrachtung) ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm Die
fahrdynamische Betrachtung offenbart eine leichtgängige und exakte
Servolenkung. Das Fahrwerk ermöglicht vor allem im Sportmodus
hervorragende Querbeschleunigungswerte, bietet im Normalmodus aber auch
aureichend Komfort für lange Etappen. Der Übergang von Haft- zu
Gleitreibung macht sich zuerst durch eine leicht untersteuernde
Vorderachse bemerkbar. Aber auch deutliche Heckschwünge sind bei
forscher Fahrweise jederzeit möglich. Der Geradeauslauf ist bei hohen
Geschwindigkeiten nicht zuletzt dank der ausgeklügelten Aerodynamik des
Ferrari 360 hervorragend. Die Bremsanlage zeigt sich überaus kräftig
und allen üblichen Fahrsituationen mehr als gewachsen. Der Motorsound
ist dank serienmässiger Klappensteuerung omnipräsent und sowohl
qualitativ, als auch quantitativ auf höchstem Sportwagenniveau.
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| Fazit und Kaufberatung
Der
Ferrari 360 muss als absoluter Geheimtipp für Sportwagenenthusiasten
bezeichnet werden. Er leistet sich wenig Schwächen und bietet für einen
Ferrari akzeptable Unterhaltskosten. Zudem ermöglicht er
Spitzenfahrleistungen und ist wesentlich alltagstauglicher als seine
Vorgänger. Die Preise fallen momentan deutlich (Stand 06/2013), sollten sich aber in
den nächsten Jahren auf einem erfreulich geringen Niveau stabilisieren.
Als Wertanlage ist der Ferrari 360 deshalb derzeit nicht zu empfehlen.
Wie immer bei Ferrari gilt jedoch: der Kauf vom Ferrari-Händler mit
einwandfreier Servicehistorie und Garantie ist dem Kauf von privat
vorzuziehen. |
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