DeLorean (DMC-12)
Kapitel I
Zahlen & Fakten |
|
Entwicklungsgeschichte
und
Produktionsverlauf
Der
als "DeLorean" bekannte Wagen (DMC-12) entstand durch den Traum des
Ingenieurs
und ehemaligen GM-Managers John Zachary DeLorean, einen "ethischen"
Sportwagen zu bauen. Mit "ethisch" dürfte hier die massenweise
Produktion eines Sportwagens und die dadurch resultierende relative
Bezahlbarkeit auch für kleinere Geldbeutel gemeint sein. Dazu gründete
er im Jahre 1974
die "DeLorean Motor Company Ltd.". Er beauftragte die Firma Italdesign,
dessen Inhaber
Giorgetto Giugiaro war, seinen Traumwagen zu zeichnen. Giugiaro hatte
bereits den Lotus Esprit und viele italienische Sportwagen entworfen
und war in dieser Zeit die erste Adresse in Sachen Fahrzeugdesign. So
entstand in den
folgenden Jahren das "DeLorean Safety Vehicle" (DSV), welches besonders
hohen Sicherheitsstandards genügen sollte. Dieses Fahrzeug war jedoch
ein reiner Prototyp und noch nicht für für die Serienproduktion
geeignet. Um diese zu ermöglichen, wurde nach einer Absage von Porsche
die Firma
Lotus Cars Ltd. in Hethel um Firmengründer Colin Chapman beauftragt.
Diese überarbeitete den Wagen so gründlich, dass vom Originalentwurf
nicht mehr viel übrig blieb. Das Ergebnis nach 25 Monaten
Entwicklungszeit war der intern als "DMC-12" bezeichnete Wagen.
Das Fahrzeug
gründete auf einem Kastenrahmen, der starke Ähnlichkeit zu dem des
Lotus Esprit aufwies. Darauf wurde eine GfK-Karosserie verbaut, welche
mit einer weiteren Karosseriehaut aus unlackiertem, gebürstetem
Edelstahl beplankt wurde. Die Fahrzeugfront, sowie das Heck, wurden aus
besonders energieabsorbierendem Polyurethan hergestellt. Der Ein- und
Ausstieg erfolgte über komplett
aus Edelstahl gefertigte Flügeltüren, welche durch die Verwendung
von kryogenisch (Tieftemperaturtechnik) gefertigten Torsions- stäben und Gasdruckdämpfern, von alleine
aufschwangen. Für die Motorisierung wurde der in Kooperation der
Firmen Peugeot, Renault und Volvo entwickelte PRV V6-Motor verwendet
und im Heck des Fahrzeugs verbaut. Dieser sollte dem Fahrzeug zu
sportlichen Fahrleistungen verhelfen, was letztlich aber, aufgrund des
durch die notwendigen Überarbeitungsmaßnahmen im Chassisbereich
erhöhten Gewichts und der Anpassung auf die immer schärferen
Schadstoffrichtlinien, nur bedingt gelang. So wurde die Entwicklung eines mit
2 Abgasturboladern zwangsbeatmeten Motors mit Ladeluftkühlung in
Auftrag gegeben. Dieses Aggregat wurde zwar fertig entwickelt, kam aber
aufgrund der sich überschlagenden negativen Entwicklungen, von denen
hier noch berichtet wird, nicht mehr zum Einsatz.
Um
das Fahrzeug in großer Stückzahl herstellen zu können, wurde im Jahre
1979 mit Unterstützung der britschen Regierung ein hochmodernes Werk in
Dunmurry/Nordirland errichtet. Die Nachfrage nach dem Fahrzeug war
nicht zuletzt aufgrund der ausgefeilten Marketingstrategie des John Z.
DeLoran sehr hoch. So wurde die Produktion nach kurzer Zeit verdoppelt,
um den Markt umfassend bedienen zu können. Leider schlichen sich so
auch erhebliche Qualitätsmängel ein, welche die Nachfrage deutlich
einbremsten. Zur gleichen Zeit gab es zwei weitere Unwägbarkeiten, die
der Firma DMC (DeLorean Motor Company) zusetzten. Zum einen
verschlechterte sich das Wechselkursverhältnis zwischen Dollar und
Pfund erheblich, was den Wagen im Hauptabsatzmarkt USA deutlich teurer
machte. Des weiteren gab es in Großbritannien einen Regierungswechsel.
Die aber noch von der vorherigen Regierung zugesagten Kredite wurden
kurzerhand eingefroren. Diese ungünstigen Umstände brachen der noch
jungen Firma DMC letztlich das Genick. Die Produktion wurde für 6
Monate ausgesetzt bis John Z. DeLorean neue Gelder aufgetrieben hatte.
Doch auch dies konnte die erhoffte Rettung nicht mehr bringen. Die
Firma ging im Dezember 1982 in Konkurs und schloss die Werkstore für
immer. Die Verwendung in dem Hollywoodstreifen "Zurück in die Zukunft"
hätte den Absatz des Fahrzeugs sicherlich deutlich ankurbeln können.
Dieser Film kam jedoch erst im Jahre 1985 in die Kinos und damit 3
Jahre zu spät. Zur Serienausstattung des DeLorean gehörten: Lederausstattung,
Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, Digitaluhr,
Stereokassettenradio, einstellbares Lenkrad, Motorraumbeleuchtung und
Aluminiumfelgen. Des weiteren konnte zwischen einem 5-Gang
Schaltgetriebe und einem 3-Stufen Automatikgetriebe gewählt werden. Ein Sondermodell des DeLorean wurde mit einer mit 24 Karat Gold
beschichteten Karosserie angeboten. Hiervon entstanden jedoch nur 3
Exemplare. Aktuell werden von der DeLorean Motor Company alte Fahrzeuge mit
neuen Teilen wieder aufgebaut und verkauft. Hier kann man aus vielen
Spezifikationen seinen "Traum-DeLorean" zusammenstellen. Es gibt sogar
bedeutend mehr Auswahlmöglichkeiten als zu "Lebzeiten" des Wagens. Die Bilder wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Jan Indekeu. Hartelijk dank en vriendelijke groet naar Koninkrijk België! |
Der DeLorean (DMC-12) mit der Edelstahlkarosserie
Die Flügeltüren des DeLorean öffnen selbsttätig
Die Seitenlinie erinnert an das BMW M1-Design (ebenfalls Giugaro)
Die Edelstahlkarosserie ist ein Blickfang und das Markenzeichen des DeLorean
Der DeLorean vor seiner Geburtsstätte: das Werk in Dunmurry |
Überholprestige ? Seit "Zurück in die Zukunft" wohl eher "Überflugprestige" !
Gitter vor Heckscheibe und auf Rückleuchten: Designsprache der späten 1970er Jahre
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Daten (Herstellerangaben)
| Motor: | 6-Zylinder 90°V-Motor, hinten und längs zur Fahrtrichtung eingebaut, 2
obenliegende
Nockenwellen, 12 Ventile, Hubraum: 2849 ccm, Bohrung x
Hub: 91,0 mm x 73,0 mm, Steuerkette, mechanische Benzineinspritzung BOSCH K-Jetronic mit Lambdaregelung | Leistung: | 97 kW/132 PS bei 5500 U/min | Leistungsgewicht: | 9,62 kg/PS | Drehmoment: | 220 Nm bei 2750 U/min | Antriebskonzept: | Heckmotor, Heckantrieb, 5-Gang Schaltgetriebe oder Automatikgetriebe | Abmessungen: | Länge x Breite x Höhe: 4267 mm x 1857 mm x 1140 mm | Tankinhalt: | 51 Liter
| Leergewicht: | 1270kg
| Bauzeiträume: | 1981-1982
| Stückzahlen: | ca. 9000 Stk. |
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Mängel, Probleme und Schwachstellen
Der
DeLorean (DMC-12) erfreut sich nicht zuletzt seit den "Zurück in die
Zukunft" - Filmen eines großen Bekanntheitsgrades. Die Entwicklungszeit
für das Fahrzeug war jedoch relativ kurz, was zu diversen
Qualitätsmängeln führte. Im allgemeinen erleichtert die häufige
Verwendung von Gleichteilen anderer Hersteller die Suche nach
Ersatzteilen. Aber auch fahrzeugspezifische Teile sind durchaus zu
bekommen. Hier gibt es einige Firmen, die sich auf den DeLorean
spezialisiert haben. Der verwendete PRV-Motor gilt als zuverlässig und
langlebig. Vereinzelte Berichte über DeLorean mit 300.000 km mit der 1. Maschine
sind durchaus glaubwürdig. Einzig die Laufkultur des 90°-V6 Motors lässt zu
wünschen übrig. Dieser läuft konstruktionsbedingt eher rauh, da er
aufgrund des Zylinderwinkels von 90° über hohe Massenmomente 1.
und 2. Ordnung verfügt. Der Motorsound erinnert daher eher an einen
V8-Motor. Diverse
Probleme gibt es auch mit der Kühlung des Motors. So ist das
Kühlmittelrohr unter dem Ansaugkrümmer die Quelle häufiger Defekte.
Dieses aus Stahl gefertigte Rohr rostet mit den Jahren durch und muss
ersetzt werden. Auch der Kunststoff des Kühlflüssigkeitsbehälters neigt
zu Alterungsrissen, wodurch Kühlflüssigkeit austreten kann.
Bei
Startproblemen ist der Fehler meist im Kraftstoffsystem zu finden. Hier
kann es zu Defekten am Druckspeicher des Systems kommen.
Auch
von Elektrikproblemen bleiben DeLorean-Besitzer nicht verschont. Die
Ursache liegt hier überwiegend im Sicherungskasten selbst, dessen
Kontakte unterdimensioniert sind und sich so unzulässig erwärmen. Aber
auch die korrekte Funktion der Fensterheber und der
Zentralverrriegelung sollte bei einer Besichtigung überprüft werden.
Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe kann es thermisch- und/oder
vibrationsbedingt zu Defekten am Steuergerät und damit zur Fehlfunktion
des Getriebes kommen. Der
Rahmen des DeLorean besteht aus Stahl, der zur Rostvorsorge mit einer
Epoxydharzschicht überzogen wurde. Ist diese Schicht in Ordnung, hat
Korrosion keine Chance. Schwierig wird es nur, wenn sie sich
durch mechanische oder anderweitige Beschädigung abgelöst hat und
Wasser eindringen kann. Die so entstehende Korrosion kann zu einem
großen Problem werden. Denn im Falle von Durchrostungen am Rahmen, darf
eine Instandsetzung nur vom Hersteller (den es nicht mehr gibt - fällt somit aus) selbst, oder von wenigen
autorisierten Instandsetzungsbetrieben durchgeführt werden. Die
mangelnde Rostvorsorge im Dachbereich kann zu einem weiteren Problem
werden. Die hier verbauten Verstärkungen tragen gleichzeitig die
Mechanik der Flügeltüren. Nicht selten rosten diese Verstärkungen mit
den Jahren durch und können so für eine Instabilität des Dachs und der
Türaufnahme sorgen. Altersbedingt werden aber auch die Gasdruckdämpfer der Flügeltüren schwach und können diese so nicht mehr oben halten.
Die Edelstahlkarosserie ist unanfällig für
Korrosion. Sollten trotzdem Ersatzteile dafür benötigt werden, durch
Unfall oder anderweitige Beschädigung, so sind diese entgegen vieler
Gerüchte durchaus beschaffbar. Lediglich das Preisniveau solcher Teile
bewegt sich in 4-stelligem Bereich. Bei der Probefahrt sollte unbedingt auch
auf Kupplung und Schaltung geachtet werden. Zum einen ist der
Kupplungsnehmerzylinder anfällig für Undichtigkeiten. Aber auch die aus
Kunststoff gefertigte Kupplungsleitung dehnt sich bei hohen
Temperaturen stark aus und sorgt so dafür, dass die Kupplung nicht mehr
sauber trennt. Dieses auch für Lotus Esprit typische Problem, lässt sich
aber durch den Verbau von Stahlflexkupplungsleitungen relativ einfach
lösen. Bei
einer Probefahrt sollte das Kombiinstrument ebenfalls gut im Auge
behalten werden. Nicht selten versagt der Tachometer seinen Dienst
aufgrund von defekten Tachowellen oder deren Antrieb in der Radnabe.
Typisch für einen 2-sitzigen geschlossenen Sportwagen, heizt sich
besonders an sonnigen Tagen das Cockpit gewaltig auf. Durch die
konstruktionsbedingt nur halb öffnenden Seitenscheiben bleibt dem
Piloten aber der dann ersehnte kühlende Luftzug versagt. Nicht
nur deshalb
sollte unbedingt auch auf die korrekte Funktion und Dichtigkeit der
Klimaanlage geachtet werden. Auch die Umrüstung dieser Anlage auf das "R134a-Klimagas" sollte vor dem Kauf erledigt sein.
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Das aufgeräumte Cockpit erinnert ebenfalls an den Lotus Esprit
Zusätzlicher Stauraum hinter den Sitzen ermöglicht auch Urlaubsreisen zu zweit Unter der Frontklappe bleibt nicht viel Platz für GepäckDer PRV-90°V6 bot ausreichende Fahrleistungen - lief aber etwas rau | | Fahrleistungen ermittelt von der Zeitschrift (Werbung wg. Verlinkung) auto motor und sport | Höchstgeschwindigkeit: | 198 km/h | 0-100 km/h: | 11,0 sek. | Fahrwerk (Herstellerangaben) | Radaufhängung vorne / hinten: | Einzelradaufhängung mit Dreieckquerlenkern oben und
Querlenkern unten, Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfern und Stabilisator / Schräg- und Querlenker, Teleskopstoßdämpfer | Rad-/Reifenkombination: | 195/60R14 auf Aluminiumfelge 6Jx14 235/60R15 auf Aluminiumfelge 8Jx15 | Bremsen (Herstellerangaben) | Girling-Bremssystem
mit Bremskraftverstärker und 2-Kolbenfestsätteln, Bremsscheiben ohne
Belüftung rundum, Ø vorne / hinten: 254 mm / 267 mm | Fahrverhalten (Kurzbetrachtung)
Die
fahrdynamische
Betrachtung offenbart zum einen hohe Lenkkräfte im Stand, welche aus
der fehlenden Servolenkung (optional erhältlich) resultieren. Auch der Wendekreis wird als
überdurchschnittlich hoch beschrieben. Des weiteren ist das Fahrzeug
aufgrund der Motoranordnung im Heck und der damit verbundenen
Achslastverteilung von Vorderachse 37 % zu Hinterachse 63 % deutlich
übersteuernd ausgelegt. Wirklich sportliche Fahrleistungen waren
zumindest in längsdynamischer Hinsicht aufgrund des doch letztlich
relativ hohen Gewichts und der vergleichsweise schwachen Motorisierung
aber
nie möglich. Zudem zeigt sich der V6-Motor wenig spritzig und kommt nur
widerwillig in höhere Drehzahlbereiche. Auch der Motorsound verfügt
weder qualitativ, noch quantitativ über die Präsenz, die man aufgrund
des sportlichen Karosseriedesigns erwarten würde. Das von Lotus
konstruierte Fahrwerk wird mit den
Gegebenheiten des Wagens aber mühelos fertig und zeigt sich selten
überfordert. |
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| Fazit und Kaufberatung
Der
DeLorean hat schon seit vielen Jahren Kultstatus. Gut erhaltene
Fahrzeuge sind in Deutschland rar und werden zu Liebhaberpreisen
gehandelt. Wer jedoch ein wirklich sportliches Fahrzeug
sucht, wird vom DeLorean wohl eher enttäuscht sein. Der Wagen war nie
so schnell wie er aussah oder in den "Zurück in die Zukunft"-Filmen
suggeriert wurde. Das häufig bemängelte Qualitätsniveau ist aber
weitaus besser als sein Ruf. Auch die Ersatzteilversorgung ist
hervorragend. Zudem zieht der Wagen überall wo er auftaucht die
Blicke auf sich und ermöglicht seinen Besitzern, sich zumindet ein
bisschen wie in einer Zeitmaschine zu fühlen. Auch Aufgrund seiner
Seltenheit ist er deshalb als Sammlerstück mit Wertsteigerung zu
empfehlen. |
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