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Corvette C3
Kapitel I
Zahlen & Fakten
Entwicklungsgeschichte und Produktionsverlauf

Im Jahre 1967 wurde die bis heute wohl fraglos schönste aller Corvette Generationen vorgestellt - die C3. Das häufig als "Coke Bottle" bezeichnete Karosserie-Design vereinte wie kein anderes zuvor feminine Rundungen mit maskulinen Proportionen. Grundlage hierfür war der von Larry Shinoda gezeichnete "Mako Shark 2", welcher im Jahre 1964 vorgestellt wurde. Dieses Designkonzept wurde von "Chevrolet Styling" überarbeitet und in Form einer Kunststoffkarosserie auf das bereits existierende Stingray-Chassis (Stingray = Stachelrochen) gesetzt. Das fertige Fahrzeug kam dann im Jahre 1968 in den Handel. Bereits vor der offiziellen Präsentation konnten sich potentielle Corvette-Käufer einen Anreiz auf das spätere Fahrzeug in Form eines als "Custom-Corvette" bezeichneten Modells des US-Amerikanischen Spielzeugherstellers "Matell" zulegen.
  Die Motorenpalette, welche diverse Auswahlmöglichkeiten in Small-Block-, sowie in Big-Block-Bauweise bot, wurde zuerst weitgehend von der Vorgängerversion übernommen. Im Laufe der 15-jährigen Produktion wurden diverse Motorisierungen nachgereicht (siehe Tabelle "Daten"), welche immer wieder auch eine Anpassung an die strengeren Lärm- und Abgasbestimmungen darstellten. Daher gab es die Corvette bereits im Jahre 1975 mit Katalysator und elektronischer Zündung zu kaufen. Gegen Produktionsende gab es sogar eine mit der sogenannten "Cross-Fire-Injection" ausgrüstete Version mit Einspritzanlage.
  Ebenso fand das Fahrwerk der C2 nahezu unverändert Verwendung in der neuen Corvette-Generation. Hier wurde wieder auf die bewährte, wenn auch nicht sehr spurtreue, Querblattfederung an der Hinterachse gesetzt. Gegen Ende der Baureihe wurde diese sogar in Kunststoff ausgeführt, was das Fahrzeuggewicht um ca. 16 kg reduzierte.
  Die Produktion der Corvette C3 wurde in St.Louis im US-Bundesstaat  Missouri aufgenommen. Erst im Jahre 1981 wurde diese nach Bowling Green in Kentucky verlegt, wo seither alle Generationen der Corvette entstehen. Über die Jahre wurden so über 500.000 Corvette C3 gebaut. Neben der üblichen Targaversion gab es bis 1975 auch eine Cabrioversion zu kaufen. Ebenso gab es etliche Sondermodelle wie die "ZR"-Versionen, sowie die "Indy 500 Pace Car" -Version oder die "Collector´s Edition".  Die wohl berühmteste Corvette der C3-Baureihe stellt aber wohl die ZL1/L88 (427 cui) Version dar, welche nur 1968 und 1969 angeboten wurde. Sie war bis zum Erscheinen der C6 ZR1 im Jahre 2007 die stärkste Seriencorvette aller Zeiten. Hier lautete die offizielle Leistungsangabe zwar "nur" 430 SAE-PS (Society of Automotive Engineers), jedoch war dies lediglich ein aus heutiger Sicht äußerst fragwürdiger Marketingtrick. Diese Leistungsangabe wurde bei einer deutlich niedrigeren Drehzahl angegeben, als das Aggregat zu leisten im Stande war. Bei höherer Drehzahl wurden bis zu 550 SAE-PS erreicht.


Corvette C3 vorne links
Die Corvette C3 in "Pewter Silver Metallic"
 


Corvette C3 hinten links
Die wunderschöne geschwungene Linie wurde auch als
"coke bottle"-Design bezeichnet


Corvette C3 Stingray
Die Bezeichnung "Stingray"  schmückte die Corvette von 1969-1976


Corvette C3 vorne
Die lange Motorhaube zeugt von der mächtigen Potenz des Wagens

Corvette C3 hinten
Die markanten runden Rückleuchten sind typisch für die Corvette
Daten 
(Herstellerangaben)
Motor:8-Zylinder V-Motor, vorn und längs zur Fahrtrichtung eingebaut, eine zentrale Nockenwelle, 16-Ventile,
Bohrung x Hub:
Small-Block:   94,9 mm x  88,4 mm
                     101,6 mm x  82,6 mm
                     101,6 mm x  88,4 mm                          
Big-Block:     108,0 mm x  95,5 mm 
                     108,0 mm x 101,6 mm
Hubraum:
Small-Block: 4998 ccm
                     5354 ccm
                     5733 ccm  
Big-Block:     6997 ccm
                     7446 ccm
Kettensteuerung, Vergaser (zuletzt elektronische Benzin-Einspritzung)
Leistung:Small-Block:       123 kW/167 PS bei 3800 U/min
                     bis 276 kW/375 PS bei 6000 U/min
Big-Block:          201 kW/273 PS bei 4000 U/min
                     bis 324 kW/440 PS bei 5600 U/min
Leistungsgewicht:
(optimal)
3,41 kg/PS
Drehmoment:Small-Block: 346 Nm bei 2400 U/min
               bis 515 Nm bei 4000 U/min
Big-Block:     529 Nm bei 3200 U/min
               bis 645 Nm bei 4000 U/min

Antriebskonzept:Frontmotor, Heckantrieb, 4-Gang Schaltgetriebe oder Automatikgetriebe
Abmessungen:Länge x Breite x Höhe:
4712 mm x  1753 mm x 1212 mm
Tankinhalt:64 - 90 Liter
Leergewicht:ca. 1500 kg
Bauzeitraum:1968 - 1982
Stückzahlen:542741 Stk.
Mängel, Probleme und Schwachstellen

Eine Corvette C3 stellt eine recht kostengünstige (je nach Modell / Motorisierung) Möglichkeit dar, einen Oldtimer-Sportwagen zu erwerben. Die Verwendung von robuster und einfach gehaltener Technik ermöglicht es dem Fahrzeug recht problemlos hohe Kilometerleistungen zu erreichen und bietet zudem eine gute Alltagstauglichkeit. Auch Ersatzteilprobleme sind für den Corvette C3 - Enthusiasten ein Fremdwort. Die wenigen Problemstellen der C3 seien im Folgenden beschrieben.
  Die Karosserie der Corvette C3 besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Diese sollte auf Risse und Bruchstellen untersucht werden. Der Vorteil ist jedoch, dass eine solche nicht rosten kann und sich abschnittsweise Reparaturen vergleichsweise einfach und kostengünstig bewerkstelligen lassen.
  Der Stahlrahmen sollte jedoch besonders auf Korrosionsschäden untersucht werden. Hier sind meist die Rahmenendspitzen, sowie die hinteren Querverstrebungen, insbesondere im Bereich der hinteren "Trailing Arms" (Rahmenausleger) und Differentialaufhängung betroffen. Aber auch der Rahmen der Windschutzscheibe, sowie die A-Säule können von Rost befallen sein.
  Die V8-Motoren der Corvette gelten als unverwüstlich und dauerhaltbar. Hier wurde robuste und einfache Technik verwendet, welche bei guter Pflege ewig hält. Wenn es mal Probleme gibt, dann ist meist die Nockenwelle betroffen. Diese neigt insbesondere bei Ölmangel  oder weit herausgezögerten Ölwechselintervallen zu erhöhtem Verschleiß. Aufgrund der Einbaulage der Nockenwelle in zentraler Position gestaltet sich ein Austausch etwas zeitaufändiger. Wegen der in den USA geltenden Tempobeschränkungen sind die Öl- und Kühlvolumen der Motoren weitaus schwächer ausgelegt als im Sportwagenbau üblich. Bei Vollgasetappen auf bundesdeutschen Autobahnen können so schnell mal thermische Probleme auftreten, weshalb von derartigen Fahrzuständen dringend abzuraten ist. Der Verbau eines großen Ölkühlers, sowie eines optimierten Kühlsystems kann diese Problematik aber deutlich entschärfen. Des weiteren sollte jedem potentiellen Corvette C3-Käufer klar sein, dass die V8-Motoren keine Verbrauchswunder sind. Bei Vollast gehen gerade durch einen Big-Block-Motor gerne auch mal über 30 Liter/100km durch die Brennräume. Bei gemütlichem "cruisen" sollten aber auch Werte um 15 Liter möglich sein.
  Eine weiteres Augenmerk sollte auf sämtliche Spur- und Schubstangen, sowie den Umlenkhbebel der Lenkung gelegt werden. Durch ein seitliches hin- und herbewegen des Rades lässt sich hier festellen, ob Gelenke ausgeschlagen sind. Das Spiel am Umlenkhebel selbst kann durch einen beherzten Druck mit der Hand sowohl in Axial-, als auch in Radialrichtung festgestellt werden. Ist hier Ersatz notwendig, empfiehlt sich der Austausch gegen eine erhältliche verstärkte Version, um dem Problem in Zukunft vorzubeugen. Nach erfolgter Reparatur sollte die obligatorische Spurvermessung zeitnah durchgeführt werden.
  Bei Modellen bis Baujahr 1972 empfiehlt es sich, einen Betrieb im Winter (so er bei einem solchen Fahrzeug überhaupt in Frage kommt) besonders zu überdenken. Diese Modelle verfügen noch über die unterdruckbetätigte Scheibenwischerklappe, welche bei Frost gerne mal zufriert.
  Wer übrigens ein Cabriolet (Convertible) sucht, muss sich mit einem Modell bis 1975 begnügen. Denn ab diesem Zeitpunkt konnten die US-Amerikanischen Crash-Sicherheitsvorschriften mit der offenen Corvette nicht mehr erfüllt werden. So wurde diese Version schlicht aus dem Programm genommen. Das offene Corvette-Vergnügen sollte erst über 10 Jahre später mit dem Nachfolgemodell C4 wieder käuflich zu erwerben sein.



Corvette C3 Cockpit
Das Corvette Cockpit ist gut ausgestattet und versorgt
den Piloten mit sämtlichen Informationen



Corvette C3 Motor
Der klassische amerikanische Sportmotor: 8 Zylinder in V-Form



Corvette C3 Kofferraum
Der Kofferraum der späteren C3 mit Glasheckklappe bietet
ausreichend Platz auch für kleinere Urlaubsreisen zu zweit

Kapitel II
Fahrdynamik
Fahrleistungen
(Herstellerangaben für 1971er Modell mit 7,4 L Big-Block und 432 SAE-PS)
Höchstgeschwindigkeit: 
246 km/h
Beschleunigung:

0-96 km/h:  5,3  sek.
0-400 m:   13,8  sek.  
Fahrwerk
(Herstellerangaben)
Radaufhängung
vorne / hinten:
Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern, Schraubenfedern, Stoßdämpfern, Stabilisator/
Einzelradaufhängung an unterem Querlenker, Querblattfedern, Stoßdämpfern, Stabilisator
Rad-/Reifenkombination:
vorne / hinten:
F70 - 15 auf Felge 8,0 x 15/
F70 - 15 auf Felge 8,0 x 15
(Anm.d.Red.: Bezeichnung F70 - 15  entspricht 215/70R15; im Produktionsverlauf waren diverse andere Größen verfügbar)
Bremsen
(Herstellerangaben)
Servobremse  (optional), Bremsscheiben rundum mit Innenbelüftung, Ø vorne / hinten: 298 mm / 298 mm
Fahrverhalten
(Kurzbetrachtung)
...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm
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Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm
Die fahrdynamische Betrachtung offenbart erhöhte Lenkkräfte im Stand bei Modellen ohne Servolenkung. Durch die ausgeglichene Gewichtsverteilung in Verbindung mit den breiten Reifen werden relativ hohe Kurvengeschwindigkeiten ermöglicht. Die Hinterachse neigt jedoch auf holpriger Strecke oder Autobahnschwellen leicht zum Versetzen. Die Bremsanlage war ihrer Zeit weit voraus und ermöglicht auch heute noch ansehnliche Verzögerungswerte. Die Motoren ziehen bereits ab Einstiegsmotorisierung kräftig durch und verfügen über ein hohes Drehmoment. Der Motorsound ist omnipräsent und qualitativ, sowie quantitativ auf gutem Sportwagenniveau.  
Fazit und Kaufberatung
Die Corvette C3 ist längst zum gefragten Klassiker avanciert. Sie bietet robuste und haltbare Technik in Verbindung mit einer überwältigend schönen Optik und guten Fahrleistungen. Beim Kauf ist jedoch Vorsicht geboten. Nicht selten sind C3-Modelle dem "Tuningwahn" zum Opfer gefallen. Wer jedoch eine H-Zulassung anstrebt, sollte besser ein originalbelassenes Fahrzeug suchen. Gerade bei in den USA umgebauten Fahrzeugen gestaltet sich die Nachweisführung bezüglich zeitgenössischem Tuning für die H-Abnahme schwierig.
Wer einen stabilen Werterhalt anstrebt, sollte ebenso auf "matching numbers" achten. Dies bedeutet, dass Motornummer und Chassisnummer bereits zum Auslieferungszeitpunkt zusammen gehörten. Der Kauf beim US-Carspezialisten ist in jedem Falle dem Kauf von Privat oder dem Eigenimport aus den Vereinigten Staaten vorzuziehen.

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