Chrysler Viper RT/10 / GTS
Kapitel I
Zahlen & Fakten |
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Entwicklungsgeschichte
und
Produktionsverlauf
Die Chrysler
Viper (in den USA: "Dodge Viper") wurde im Jahre 1991 beim Rennen von
Indianapolis als Pacecar erstmal der Öffentlichkeit präsentiert. Das
maskuline Design, gepaart mit dem
bärigen Motor, verstand sofort zu begeistern. So kam im
darauffolgenden Jahr die Viper RT/10 in den Handel. Diese Bezeichnung
steht für Road and Track / 10
Zylinder. Das Fahrzeug basiert auf einem Gitterrohrahmen aus Stahl
mit Zentralträger, welcher mit einer GfK-Karosserie verkleidet wurde.
Für die Motorisierung wurde ein aus dem Nutzfahrzeugsektor adaptierter
V-10 Zylindermotor gewählt, welcher mit Hilfe von Lamborghini für die
Verwendung
in einem Sportwagen umfassend überarbeitet wurde. Das so entstandene
Aluminiumaggregat verzichtete auf moderne Details wie 4-Ventiltechnik
oder doppelte obenliegende Nockenwellen. Nach "althergebrachter"
Methode steuerte eine zentrale Nockenwelle je 2 Ventile pro Zylinder
an. Aber auch diese Konstruktion hat ihren Reiz, sorgt sie doch gerade
im unteren Drehzahlbereich im Vergleich zu Mehrventilmotoren für einen
größeren Ansaugdruck und damit für eine bessere Frischgasfüllung. Zudem
ist sie kostengünstiger in der Herstellung und sorgt für eine
niedrigere Geräuschkulisse des Motors. Das
so entstandene Fahrzeug ermöglichte die Fahrleistungswerte eines
Supersportwagens und verschaffte der Marke einen immensen Imagegewinn.
Im Jahre 1996 folgte dann die geschlossene, "GTS"- genannte, Version. Insbesondere
wurde hier das Chassis um 30 kg erleichtert, welches aber dennoch deutlich
torsionssteifer als das der 1. RT/10 Generation ist. Des weiteren wurden der
Motor, das Fahrwerk, sowie die Karosserie überarbeitet und verhalfen dem Fahrzeug zu nochmals verbesserten
Fahrleistungen. Neben dem aerodynamischen Feinschliff wurde auch die
Dachkonstruktion im Hinblick auf die Verwendung im Motorsport
optimiert. Diese verfügte über 2 Auswölbungen (Double-Bubble), welche
das Fahren mit Helm erleichtern sollten. Nicht nur deshalb eignete sich
das Fahrzeug hervorragend für den Motorsport und konnte diverse
Erfolge verzeichnen (u.a. mehrere Gesamtsiege des 24h-Rennens am
Nürburgring). Die ersten europäischen Versionen verfügten noch über
sogenannte Sidepipes. Diese wurden jedoch zeitnah durch eine
durchgehende Anlage mit hinten mittig entspringenden Endrohren ersetzt.
Der Grund dafür lag in den europäischen Lärm- und
Abgasbestimmungen. Zur Serienausstattung gehörten:
Lederausstattung, Klimaanlage, 6-Gang Schaltgetriebe, einstellbare
Pedalerie, Öldruck- und Voltmeteranzeige, CD-Soundsystem,
Aluminiumfelgen, Servolenkung, Fahrer- und Beifahrerairbag (nur
Serie bei GTS), eine Alarmanlage sowie eine Differentialsperre (100%, GTS).
Die Bilder zeigen eine Chrysler Viper GTS und wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Firma: Sportauto ee (Werbung wg.Verlinkung) (www.sportauto.ee). Suured tänud ja parimate soovidega Eestisse! |
Die Chrysler Viper in der GTS- Ausführung
Die geschwungenen Proportionen schmeicheln dem Auge des Sportwagenenthusiasten
Die lange Motorhaube sorgt für einen überaus potenten Auftritt
| Die bullige Optik sorgt für Überholprestige
Mit 1,92 m gehört die Chrysler Viper zu den breitesten Sportwagen im Land
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Daten
(Herstellerangaben) | Motor: | 10-Zylinder
90°V-Motor, vorn mittig und längs zur Fahrtrichtung eingebaut, eine
zentrale Nockenwelle, 20-Ventile, Bohrung x Hub RT/10: 101,6 mm x
98,6 mm, Bohrung x Hub GTS: 101,6 x 98,55
mm, Hubraum RT/10: 7994 ccm, Hubraum GTS: 7990 ccm, Kettensteuerung, elektronische
Benzineinspritzung
| Leistung: | RT/10: 290 kW/394 PS bei 5150 U/min GTS MJ 1997: 302 kW/411 PS bei 5100 U/min GTS MJ 1998: 282 kW/384 PS bei 5100 U/min | Leistungsgewicht: (optimal) | 3,81 kg/PS | Drehmoment: | RT/10: 620 Nm bei 3600 U/min GTS MJ 1997: 630 Nm bei 3600 U/min GTS MJ 1998: 615 Nm bei 3600 U/min | Antriebskonzept: | Frontmotor, Heckantrieb, 6-Gang Schaltgetriebe, Differentialsperre (100% nur GTS) | Abmessungen: | Länge
x Breite x Höhe: RT/10: 4448 mm x 1924 mm x 1150 mm GTS (alle): 4488 mm x 1920 mm x 1228 mm | Tankinhalt: | 72 Liter
| Leergewicht: | RT/10: 1593 kg GTS MJ 1997: 1567 kg GTS MJ 1998: 1582 kg | Bauzeitraum: | 1992-2002 | Stückzahlen: | RT/10: 10013 Stk. / GTS: 7117 Stk. |
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Mängel, Probleme und Schwachstellen
Die
Chrysler Viper gilt als recht zuverlässiger und standfester Sportwagen.
Insbesondere der Motor erfreut sich großer Zuverlässigkeit und
ermöglicht auch hohe Kilometerleistungen ohne größere Probleme. Die
wenigen Schwachstellen der Viper werden im Folgenden geschildert.
Ein gängiges Problem betrifft die Alarmanlage des Fahrzeugs. Diese
scheint sich eines recht hohen Strombedarfs zu erfreuen und zieht bei
längerer Standzeit die Batterie des Fahrzeugs leer. Zudem ist die
letztgenannte schwer zugänglich im hinteren linken Radlauf verbaut, was
einen Austausch deutlich erschwert. Es empfiehlt sich dennoch bei
längeren Standzeiten die Verwendung eines Erhaltungsladegerätes,
welches die Batterie vor unerwünschtem Spannungsabfall schützt.
Wenn das Fahrzeug nach dem Abstellen im warmen Zustand über einen
unrunden Leerlauf, sowie eine schlechte Gasannahme verfügt, ist meist
ein weiteres Problem der Viper betroffen. Hier kann es zu Defekten an
der Benzinpumpe kommen. Speziell der Druckspeicher der Pumpe sorgt für
Schwierigkeiten. Der erforderliche Druck im Kraftstoffsystem wird nicht
gehalten und verursacht die oben genannten Probleme. Abhilfe schafft
hier nur der Ersatz der gesamten Kraftstoffpumpe. Frühe RT/10-Modelle
leiden unter einem sehr harten Bremspedaldruck. Die Abstimmung des
Bremskraftverstärkers scheint bei diesem Modell deutlich zu straff
gewählt worden zu sein. Der Ersatz des selbigen durch den der Viper
GTS, löst dieses Problem aber auf einfache Weise. Wer zu dem
Kauf einer frühen RT/10 tendiert, sollte sich darüber im Klaren sein,
dass das Verdeck eher als Notbehelf, denn als tatkräftiger Regenschutz
dient. Zudem verfügt das Fahrzeug über sogenannte Steckscheiben und
nicht über herkömmliche Scheiben mit Fensterhebern. Im Allgemeinen sind die Unterhaltskosten für das Fahrzeug sehr hoch. Neben
horrenden Kfz.-Steuern aufgrund des großen Hubraumes, sind auch die
Ersatzteilpreise auf "Ferrari-Niveau". Durch das hohe und früh zur
Verfügung stehende Motordrehmoment, verschleißen Reifen und Kupplung
zudem überdurchschnittlich schnell. Auch der Kraftstoffverbrauch soll
bei "artgerechter Haltung der Schlange" durchaus auf Werte über 30
Litern pro 100 Kilometern zu treiben sein.
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Das Cockpit der Viper ist gut strukturiert, wenngleich Haptik und Wertanmutung Optimierungspotential übrig lassen
Die Kofferraumstruktur animiert zum "Tetris"- spielen mit dem Gepäck
Hubraum ist durch nichts zu ersetzen: der 8,0 Liter V10 Motor
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| Fahrleistungen ermittelt von der Zeitschrift (Werbung wg. Verlinkung) sport auto | Höchstgeschwindigkeit (Herstellerangaben) RT/10: GTS MJ1997: GTS MJ1998: | 281 km/h 290 km/h 285 km/h | Beschleunigung RT/10 / GTS MJ1997 / GTS MJ 1998: | 0-100 km/h: 5,1 sek. / 4,7 sek. / 5,6 sek. 0-160 km/h: 11,0 sek. / 9,8 sek. / 11,9 sek. 0-200 km/h: 18,0 sek. / 14,6 sek. / 18,6 sek.
| Fahrwerk (Herstellerangaben) | Radaufhängung vorne / hinten: | Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, Schraubenfedern, Stoßdämpfer, Stabilisator / Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, Schraubenfedern, Stoßdämpfer, Stabilisator | Rad-/Reifenkombination: vorne / hinten: | 275/40 ZR17 auf Aluminiumfelge 10Jx17 335/35 ZR17 auf Aluminiumfelge 13Jx17
| Bremsen (Herstellerangaben) | Unterdruckbremskraftverstärker,
ABS (seit MJ 2001), Bremsscheiben rundum mit Innenbelüftung, Ø vorne /
hinten: 330 / 330mm, 4-Kolbenfestsattel vorne,
1-Kolbenschwimmsattel hinten
| Fahrverhalten (Kurzbetrachtung) Die
fahrdynamische Betrachtung offenbart eine sehr direkte Servolenkung,
welche mit 2,5 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag schon fast zu
direkt übersetzt ist. Die Fahrwerksabstimmung ist sportlich straff und
ermöglicht in Verbindung mit den breiten Reifen hohe
Querbeschleunigungswerte. Der Übergang von Haft- zu Gleitreibung macht
sich als erstes durch eine leicht untersteuernde Vorderachse
bemerkbar. Mit einem plötzlichen Ausbrechen des Hecks muss aber
jederzeit gerechnet werden. Insbesondere am Kurvenausgang sollte
aufgrund des immensen Drehmoments das Gaspedal nicht zu früh wieder
betätigt werden. Der Motor dreht schon aus dem Drehzahlkeller extrem
kraftvoll hoch und ermöglicht auch längsdynamisch absolute
Spitzenwerte. Der Sound des selbigen ist qualitativ und quantitativ auf
gutem Sportwagenniveau. Einparkvorgänge erfordern aufgrund der tiefen
Sitzposition und der gewaltigen Abmessungen des Fahrzeugs einige Übung.
Die Bremsanlage erzeugt annehmbare Verzögerungsleistungen, bietet
jedoch Optimierungspotential. Der Kraftstoffverbrauch ist bei
sportlicher Fahrweise überdurchschnittlich hoch. |
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| Fazit und Kaufberatung
Die
Chrysler Viper hat längst Kultstatus erreicht. Ihre guten
Fahrleistungen und ihre schwer berechenbare Tendenz zu deutlichen
Heckschwüngen im Grenzbereich, haben ihr einen unverwechselbaren Ruf
angedeihen lassen. Aufgrund der Verbesserungen in Bezug auf Fahrdynamik
und Alltagstauglichkeit, gilt als Kaufempfehlung eindeutig die 2.
Viper-Generation ab 1996. Die Preise für gepflegte Fahrzeuge sind aber
modellübergreifend seit einiger Zeit im Aufwind. |
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