BMW M3 (E30) | Kapitel I
Zahlen & Fakten |
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Entwicklungsgeschichte
und
Produktionsverlauf
Der
BMW M3 (E30) wurde der Weltöffentlichkeit auf der internationalen Automobilausstellung in Frankfurt im Jahre 1985
vorgestellt. Er diente in erster Linie
der Homologation für die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft (DTM).
Jedoch war die Nachfrage von Anfang an so groß, das er in weit größerer
Stückzahl als ursprünglich geplant hergestellt und verkauft wurde. Das
Fahrzeug basierte im Wesentlichen auf dem Standard 3er BMW E30 mit 2 Türen.
Die Karosserie erfuhr jedoch umfangreiche Änderungen. So wurden die
Kotflügel ausgestellt um breitere Räder aufnehmen zu können und eine
größere Spurweite zu ermöglichen. Des weiteren wurde die nun aus glasfaserverstärktem Kunststoff
gefertigte Heckklappe um einige Zentimeter angehoben und eine verkürzte
Heckscheibe verbaut. Diese Maßnahme reduzierte den Auftrieb an der
Hinterachse und förderte den Geradeauslauf bei hohen Geschwindigkeiten. Geänderte
Stoßfänger und Seitenschweller verbesserten die Aerodynamik zusätzlich.
Auch ein großer Heckspoiler fand Verwendung, welcher bei den
Evolution-Modellen sogar einstellbar war. Die Frontscheibe wurde nicht
wie beim Standard-Dreier per Keder eingezogen, sondern wurde
eingeklebt,
um eine größere Torsionssteifigkeit zu gewährleisten. Nur allein durch
diese aerodynamischen Verbesserungen wurde dem Fahrzeug eine um 7 km/h
höhere Endgeschwindigkeit ermöglicht. Der Luftwiderstandsbeiwert
(CW-Wert) lag bei 0,33 und damit auf für die damalige Zeit sehr gutem
Niveau. Für
die Motorisierung des M3 wurde ein 4-Zylindermotor (S14B23 und S14B25)
mit geteiltem
4-Ventilzylinderkopf entwickelt. Die Entwicklungsdauer betrug nur 2
Wochen! Als Rumpf wurde der Block des M10 Motors
verwendet und der um 2 Zylinder gekürzte Zylinderkopf vom M635CSI.
Aufgrund der kurzen geschmiedeten Kurbelwelle
blieben die
Dreh- und Biegeschwingungen auf geringem Niveau und hohe
Motordrehzahlen wurden ermöglicht. Auf der Saugseite wurde eine
Einzeldrosselklappenanlage installiert. Diese sorgte durch die für
jeden Zylinder gleiche Saugrohrlänge für eine optimierte Füllung in
allen Drehzahlbereichen. Auch beim Getriebe hielt Rennsporttechnik
Einzug. Hier liegt der 1. Gang unten links, so dass die Fahrgänge nur
auf 2 Schaltebenen verteilt waren. Das Fahrwerk des M3 wurde ebenso im
Hinblick auf die motorsportliche Verwendung des Fahrzeugs optimiert.
Des weiteren sorgte eine Hochdruckpumpe für die Servounterstützung von
Lenkung und Bremse. Dadurch wurde die Bremskraftunterstützung unabhängig
vom Unterdruck des Motors. So
entstand eine Sportlimousine, die sowohl längs- als auch querdynamisch
hervorragende Fahrleistungen bot und zudem jedem Sportfahrer dieser
Zeit, der sich eine solches Fahrzeug leisten konnte, ein Stück DTM für
die eigene Garage bescherte.
Und
auch die Erfolge im Motorsport müssen als einzigartig bezeichnet
werden. Hier zu nennen sind mehrfache Siege in Tourenwagenwelt- und
Europameisterschaften sowie in der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft.
Damit ist der M3 (E30) bis heute der erfolgreichste Tourenwagen aller
Zeiten. Nur
für den italienischen Markt entstanden im Hinblick auf die Luxussteuer
für Fahrzeuge über 2,0 Liter Hubraum einige als "320is" bezeichnete
Fahrzeuge. Hier verbaut wurde der hubraumreduzierte Motor des
M3 (hier S14B20), welcher 192 PS und 210 Nm leistete. Die Karosserie
entsprach der des normalen E30. Der Fahrzeughersteller Alpina
fertigte auf Basis des M3 62 Fahrzeuge mit einem 3,5 Liter großen
Reihensechszylindermotor, der in der Kat Version 254 PS leistete.
Dieser Wagen wurde unter der Verkaufsbezeichnung "Alpina B6 3,5 S"
angeboten. Zur Serienausstattung des M3 gehörten: Aluminiumfelgen,
5-Gang Sportgetriebe, Sperrdifferential mit 25 % Sperrwirkung.
Intensivscheibenreinigungsanlage, ABS, Drehzahlmesser, rote Nadeln im
Kombiinstrument, Sportsitze, Öltemperaturanzeige, in Wagenfarbe
lackierte Aussenspiegel, beheizte Türschlösser und Scheibenwaschdüsen, Sportlenkrad,
ein 15 Liter Zusatztank und eine Servolenkung mit verkürzter Übersetzung. Die Bilder wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von: (Werbung wg.Verlinkung) www.m3-klassik.de und www.m3e30.ch.
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Der BMW M3 (E30) in klassischem rot
Die abgebildeten BBS-Räder entstammen dem Zubehörkatalog
Der Heckspoiler war beim Sport-Evo Modell einstellbar
Hier fühlt sich der M3 zuhause: die Nürburgring-Nordschleife
Der BMW M3 (E30) in der DTM-Lackierung
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Die 4 runden Scheinwerfer sind charakteristisch für die E30-Serie
Die Sondermodelle "Cecotto" und "Evolution" trugen eine Plakette mit Produktionsnummer
Nur 786 mal gebaut: das M3 (E30) Cabriolet
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Daten
(Herstellerangaben) | Motor: | 4-Zylinder
Reihenmotor, vorn und längs zur Fahrtrichtung eingebaut, 2 obenliegende
Nockenwellen, 16 Ventile, Bohrung x Hub M3 (alle Modelle): 93,4 mm x 84
mm, Hubraum M3 (alle Modelle): 2302 ccm, Bohrung x Hub M3 Sportevo:
95,0 mm x 87,0 mm , Hubraum Sportevo: 2467 ccm, Steuerkette,
elektronische Benzineinspritzung | Leistung: | M3 o. Kat: 147 kW/200 PS bei 6750 U/min M3 m. Kat: 143 kW/195 PS bei 6750 U/min M3 m.Kat II: 158 kW/215 PS bei 6750 U/min M3 Evo 2: 162 kW/220 PS bei 6750 U/min M3 Sportevo: 175 kW/238 PS bei 7000 U/min | Leistungsgewicht: (optimal) | 5,37 kg/PS | Drehmoment: | M3 o. Kat: 240 Nm bei 4750 U/min M3 m. Kat: 230 Nm bei 4750 U/min M3 m. Kat II: 230 Nm bei 4600 U/min M3 Evo 2: 240 Nm bei 4740 U/min M3 Sportevo: 240 Nm bei 4740 U/min
| Antriebskonzept: | Frontmotor, Heckantrieb, 5-Gang Schaltgetriebe, Sperrdifferential (25%) | Abmessungen: | Länge x Breite x Höhe: 4360mm x 1675 mm x 1365 mm,
| Tankinhalt: | M3 (alle Modelle): 70 Liter M3 Sportevo: 63 Liter | Leergewicht: | M3 o.Kat: 1237 kg M3 m. Kat: 1287 kg M3 m. Kat II: 1308 kg M3 Sportevo: 1277 kg M3 Cabrio: 1360 kg
| Bauzeitraum: | 1986 - 1991
| Stückzahlen (gesamt): | M3 (alle Modelle): 17970 Stk. (davon Sportevo: 600 Stk./ Cabrio: 786 Stk.)
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Mängel, Probleme und Schwachstellen
Der
BMW M3 (E30) basiert in seiner Grundkonstruktion auf bewährter
Großserientechnik. Entsprechend ist das Fahrzeug dauerhaltbar und
alltagstauglich. Insbesondere der Motor gilt als sehr robust und
verträgt auch professionell vorgenommene Leistungssteigerungen sehr
gut. Wie bei allen anderen Sportfahrzeugen auch liegt der Schlüssel zu
dauerhafter Fahrfreude aber in der ordnungsgemäßen Wartung und Pflege.
Mit steigender Kilometerleistung kann der Spanner der Steuerkette
verschleißen und muss erneuert werden. Hier empfiehlt sich der Umbau
auf den Spanner des BMW M3 3,2 E36, welcher zusätzlich über eine Feder
verfügt und so die vorschriftsmäßige Kettenspannung bereits beim Start
einstellt. Je nach Fahrweise und Einsatzart des Fahrzeugs können die
Pleuellager bei Laufleistungen um die 150.000 km verschlissen sein.
Dies tritt verstärkt bei Fahrzeugen auf, bei denen
zu dünnflüssiges Motoröl verwendet wurde. Die Herstellervorgabe
lautet hier 15W40 und sollte strikt eingehalten werden, da sämtliche
Lagerstellen auf diese Viskosität ausgelegt wurden. Auch das Einstellen
des Ventilspiels sollte regelmäßig erfolgen, gestaltet sich durch die
Verwendung von Einstellplättchen aber etwas aufwändiger. Sollte
der Motor unrund laufen und nicht mehr sauber hochdrehen, so kann eine
Synchronisation der Drosselklappen erforderlich werden. Es empfiehlt
sich diese Arbeit vom Spezialisten vornehmen zu lassen, da es hier auf
äußerste Präzision ankommt. Ein weiteres Problem, das in der
E30-Serie nur den M3 betrifft, sind Korrosionsschäden am
Windschutzscheibenrahmen. Die Windschutzscheibe ist wie bereits erwähnt einklebt um
eine höhere Torsionssteifigkeit zu erreichen. Der Scheibenkleber
reagiert jedoch mit der Karosserie und sorgt so für Korrosionsschäden
in diesem Bereich. Ein Augenmerk sollte auch auf die Lagerung des
Hinterachskörpers gelegt werden. Diese sogenannten "Tonnenlager" neigen
zu erhöhtem Verschleiß, insbesondere bei sportlich bewegten Fahrzeugen.
Sollte das Lager verschlissen sein, lässt sich dies an einem Aufliegen
des Achskörpers auf dem unteren Lagerdeckel feststellen. Bei der
Probefahrt ist auf Poltergeräusche aus diesem Bereich und auf ein
"schwimmendes" Fahrgefühl von der Hinterachse zu achten. Auch sollte
die Hardyscheibe zwischen Getriebeausgangswelle und Kardanwelle eines
Blickes gewürdigt werden. Zeigen sich hier Risse ist dringend Ersatz
nötig. Das Servolenkgetriebe sollte ebenfalls inspiziert werden.
Hier kommt es nicht selten zu Undichtigkeiten, was eine Abdichtung oder
Erneuerung des Lenkgetriebes notwendig macht. Ein gängiges
E30-Problem sind ebenso defekte Leuchtweitenregelungen. Diese ist für
Fahrzeuge ab Erstzulassung 01.01.1990 vorgeschrieben und führt bei
einer Fehlfunktion zum erheblichen Mangel bei der Hauptuntersuchung.
Die Instandsetzung des hydraulisch arbeitenden Systems gestaltet sich
jedoch recht aufwändig. Nicht selten werden BMW M3 (E30) auch auf
Rennstrecken bewegt. Deshalb sollte vor einem Kauf unbedingt auf
mögliche Unfallschäden geachtet
werden.
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Das aufgeräumte, fahrerorientierte Cockpit zeichnet den E30 aus
Auch 4 Personen dürfen im M3 (E30) Platz nehmenDer kurzhubige 4-Zylindermotor mochte hohe Drehzahlen | | Fahrleistungen ermittelt von den Zeitschriften (Werbung wg. Verlinkung) sport auto und auto motor und sport | Höchstgeschwindigkeit (Herstellerangaben): | M3
o. Kat: 235 km/h
M3. m. Kat: 230 km/h M3 m. Kat II: 242 km/h M3 Sportevo: 248 km/h | Beschleunigung: | 0 - 100 km/h: M3 o. Kat: 7,8 sek. M3 m.Kat: 7,6 sek. M3 m.Kat II: 7,6 sek. M3 Sportevo: 6,7 sek. | | 0 - 160 km/h: M3 o. Kat: 19,1 sek. M3 m. Kat: 18,9 sek. M3 m. Kat II: 19,1 sek. M3 Sportevo: 16,7 sek. | | 0 - 200 km/h: M3 o. Kat: 35,9 sek. M3 m. Kat: 35,4 sek. M3 Sportevo: 29,2 sek. | | 0 - 1000 m: M3 o. Kat: 28,3 sek M3 m. Kat: 28,1 sek. M3 m. Kat II: 28,2 sek. M3 Sportevo: 27,0 sek. | Fahrwerk (Herstellerangaben) | Radaufhängung vorne / hinten: | Einzelradaufhängung an Dreiecksquerlenkern unten und McPherson-Federbeinen, Stabilisator / Einzelradaufhängung an Schräglenkern, Stoßdämpfern, Schraubenfedern, Stabilisator | Rad-/Reifenkombination (beide Achsen):
| M3 (alle): 205/55R15 auf Aluminiumfelge 7,0Jx15H2 M3 Sportevo: 225/45R16 auf Aluminiumfelge 7,5Jx16H2 | Bremsen (Herstellerangaben)
| Bremskraftunterstützung über Hochdruckpumpe, ABS, Bremsscheiben rundum, vorne mit Innenbelüftung, Ø vorne / hinten: 280 mm / 282 mm |
| Fahrverhalten
(Kurzbetrachtung)
Der
BMW M3 (E30) verdankt sein Gene dem Motorsport. Entsprechend ist das
Fahrzeug sportlich, straff abgestimmt und bietet hervorragende
Rückmeldung von der Straße. Der Übergang von Haft- zu Gleitreibung
vollzieht sich zuerst am Heck durch eine ausgeprägte Übersteuerneigung.
Jedoch ist der Grenzbereich im Gegensatz zu vielen heutigen Autos sehr
breit ausgelegt. Das sportliche Fahren wird durch deutliche Wank- und
Nickbewegungen begleitet, die dem querdynamischen Potential des Wagens
aber keinen Abbruch tun. Die im Gegensatz zum Standard 3er (E30)
verkürzte Lenkübersetzung unterstützt die dynamischen Eigenschaften des
Wagens zusätzlich. Der Motor mag hohe Drehzahlen, läuft aber sehr rauh
und durch deutliche Vibrationen begleitet. Die gut konturierten
Sportsitze bieten ausreichenden Seitenhalt und sind auch für lange
Autobahnetappen geeignet. Das M-Technik-Lenkrad ist griffig und
liegt gut in der Hand. |
| Fazit und Kaufberatung
Der
BMW M3 E30 hat schon heute Klassikerstatus. Entsprechend sind die
Preise für gepflegte Fahrzeuge in den letzen 10 Jahren um gut 100%
gestiegen (Stand 05.2012). Bei den Sport-Evolution Modellen sind die
Preise gleich in
astronomische Höhen entglitten. Diese Preisexplosionen stehen leider in
keiner Relation zum Gegenwert den man dafür bekommt. Hier ist der Zenit
deutlich überschritten und muss in den kommenden Jahren wieder auf
Realitätsniveau zurückkehren. Ungeachtet der momentanen Preislage ist der BMW M3 (E30) ein
sehr guter und auffälliger Sportwagen, der hohe Alltagstauglichkeit mit
großer Fahrfreude verbindet. |
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