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Alfa Romeo ES30 (SZ/RZ)
Kapitel I
Zahlen & Fakten
Entwicklungsgeschichte und Produktionsverlauf

Der Alfa Romeo ES30 (Experimental Sportscar 3,0 Liter) wurde im Jahre 1989 auf dem internationalen Genfer Automobilsalon vorgestellt. Er war ein Gemeinschaftsentwurf der Firmen Alfa Romeo, Fiat und Zagato Centrostile. Im weiteren Verlauf wurde das Fahrzeug in Alfa Romeo SZ (Sprint Zagato) umbenannt und nach 3 Produktionsjahren folgte dann eine offene RZ (Roadster Zagato) genannte Version.
  Das Fahrzeug basiert auf einem selbsttragenden Stahlgerüst, welches mit glasfaserverstärkten Metaacrylharzkunststoff-Karosserieteilen beplankt wurde. Diese auch als "Modar" bekannten Teile zeichnen sich im Gegensatz zu herkömmlichen GfK-Teilen durch eine besonders glatte Oberfläche aus. Als technische Grundlage diente die Wettbewerbsversion des Alfa Romeo 75 Gruppe A. Der Großserien V6-Motor erhielt eine Zylinderkopfbearbeitung, eine höhere Verdichtung durch geänderte Kolben, eine strömungsoptimierte Abgasanlage und eine angepasste Motorsteuerung. Dadurch stiegen die Leistung, sowie das Drehmoment deutlich an. Eine gute Gewichtsbalance wurde durch die  bereits vielfach in Porschefahrzeugen verwendete Transaxle-Bauweise erreicht. Dabei sitzt der Motor vorne und längs zur Fahrtrichtung, während das Getriebe und das Differential an der Hinterachse platziert sind. So erreichte das Fahrzeug querdynamisch sehr gute Fahrleistungen. Die längsdynamische Umsetzung wurde jedoch durch die sehr lange Getriebeübersetzung beeinträchtigt.
  Die SZ-Version war ausschließlich in rot lieferbar, während man die RZ-Version auch in schwarz, silber oder gelb bestellen konnte. Die Fertigung von "Il mostro" (das Monster), wie man das Fahrzeug aufgrund seines eigenwilligen Karosseriedesigns intern nannte, wurde im Zagato Werk in Terrazzano di Rho in Handarbeit durchgeführt. Aufgrund von sinkender Nachfrage bedingt unter anderem durch den hohen Kaufpreis, wurde die Produktion des Fahrzeugs jedoch im Jahre 1993 vorzeitig eingestellt. Die letzten Exemplare des ES30 fertigte und verkaufte die Firma Zagato Centrostile in Eigenregie.
  Zur Serienausstattung gehörten: Lederausstattung, Aluminiumfelgen, 5-Gang Schaltgetriebe, Sperrdifferential (25% Sperrwirkung), elektrische Fensterheber, elektrische Aussenspiegel, Klimaanlage und eine Servolenkung. Optional gab es ein um 40 mm höhenverstellbares hydraulisches Fahrwerk.
  Die Bilder zeigen das SZ-Modell und wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Firma: (Werbung wg.Verlinkung) GT Spirit (www.gt-spirit.fr). Un grand merci, et meilleurs voeux à la France !


Alfa Romeo ES30  vorne links
Der Alfa Romeo ES30 in der SZ Ausführung


Alfa Romeo ES30 Seite
Eine hochbauende leicht ansteigende Seitenlinie - italienische Designsprache der späten Achtzigerjahre


Alfa Romeo ES30 hinten links
Der große Heckspoiler reduziert den Auftrieb,
schränkt aber die Sicht nach hinten ein




Alfa Romeo ES30 vorne
Die bullige Front mit den sechs Augen sorgt für Überholprestige

Alfa Romeo ES30 hinten
Das kantige Heck unterstreicht das eigenwillige Design des ES30
Daten und Messwerte
(Herstellerangaben)

Motor:6-Zylinder 60°V-Motor, vorn und längs zur Fahrtrichtung eingebaut,  2 obenliegende Nockenwellen,  12 Ventile, Bohrung x Hub:  93 mm x  72,6 mm, Hubraum: 2959 ccm,  Zahnriemensteuerung, elektronische Benzineinspritzung
Leistung:SZ: 154 kW/210 PS bei 6200 U/min
RZ: 152 kW/207 PS bei 6200 U/min
Leistungsgewicht:
(optimal)
6,0 kg/PS
Drehmoment:SZ+RZ: 245 Nm bei 4500 U/min 
Antriebskonzept:Frontmotor, Heckantrieb, 5-Gang Schaltgetriebe
Abmessungen: Länge x Breite x Höhe:
SZ: 4059 mm x 1730 mm x 1300 mm
RZ: 4059 mm x 1730 mm x 1310 mm
Tankinhalt:68 Liter
Leergewicht:SZ: 1260 kg
RZ: 1380 kg
Bauzeitraum:1989-1993
Stückzahlen:SZ: 1036 / RZ: 278
Mängel, Probleme und Schwachstellen

Der Alfa Romeo ES30 gilt als relativ zuverlässiger Sportwagen. Dies gründet sich nicht zuletzt auf die Verwendung des überarbeiteten Großserienmotors, der mit geringerer Leistung auch in einigen anderen Modellen der Marke Alfa Romeo Verwendung fand. Schwierig gestaltet sich jedoch die Ersatzteillage insbesondere bei modellspezifischen Teilen. Hier ist ein Ersatz oftmals überhaupt nicht mehr zu bekommen.
  Einige Probleme gab es mit der Kupplung der ersten Modelle bis 1991. Diese zeigte sich unterdimensioniert und dem Drehmoment des 3.0 Liter Motors nicht gewachsen. Der Verlauf des selbigen ist schon bei sehr geringen Motordrehzahlen nahe am Maximalmoment und erinnert in seiner Charakteristik eher an einen modernen Turbomotor.
  Die Bremsanlage des ES30 erreichte in diversen Tests nur mäßige und für einen Sportwagen nicht aureichende Verzögerungswerte. Dies mag mitunter an den innenliegenden Bremsscheiben an der Hinterachse begründet liegen. So kann das hohe querdynamische Potential des Wagens bei Ausflügen auf Rennstrecken oftmals nicht in gute Rundenzeiten umgesetzt werden.
  Einige kleinere Probleme können auch durch Korrosion in den Stahltanks entstehen. Rostpartikel können sich hier ablösen und so den Kraftstoffilter oder die Leitungen zusetzen. Es empfiehlt sich, wie bei allen Fahrzeugen die mit Stahltanks ausgerüstet sind, diese bei längeren Standzeiten immer randvoll zu machen. So hat Korrosion keine Chance. Sollte es jedoch bereits zu Rostansatz gekommen sein, empfiehlt sich der Ausbau und die professionelle Reinigung und Versiegelung des Tanks, welche einschlägig bekannte Firmen zu moderaten Preisen anbieten.
  Ein Augenmerk sollte auch auf die Zahnriemenspannung gelegt werden. Der hydraulische Spanner kann mit zunehmendem Alter undicht werden und so seinen Druck verlieren. Durch das damit verbundene Nachlassen der Zahnriemenspannung kann dieser im schlimmsten Falle überspringen und einen kapitalen Motorschaden verursachen. Hierbei handelt es sich um ein typisches Problem des Großserien V6-Motors, dass auch dem Hersteller bekannt ist. Dieser bietet eine Umrüstung auf einen mechanischen Spanner an. Weitere Undichtigkeiten am Motor betreffen meist den Kurbelwellensimmering auf der Getriebeseite. Der Austausch erfordert den Ausbau der Getriebeglocke, weshalb dieser Schritt nicht selten auf die lange Bank geschoben wird.
  Sehr wichtig ist auch ein regelmässiges Überprüfen und Einstellen des Ventilspiels. Dieses wird an der Einlasseite mit "Einstellkappen" justiert und an der Auslasseite über eine Einstellschraube. Aufgrund dieser antiquierten Einstellmethode auf der Einlasseite, wird der Schritt sehr oft gescheut. Ein Versäumen dieses regelmässigen Kontrollierens und Einstellens führt aber auf Dauer zum Einlaufen der Nockenwelle, was größere Kosten nach sich zieht.
  Auch sollte die Kühlwassertemperaturanzeige besonders an warmen Tagen und bei Rennstreckenbesuchen im Auge behalten werden. Aufgrund des beengten Bauraumes und mangelnder Luftdurchströmung heizt sich der Motor leicht auf. Es empfiehlt sich nach dem Abstellen des Motors die Zündung und damit die Kühlerlüfter noch etwas laufen zu lassen, um Temperaturspitzen zu vermeiden.
  Allgemein für Alfa Romeo Modelle typisch gibt es auch Probleme mit der Elektrik. Hier sind insbesondere die Komforteinrichtungen wie elektrische Fensterheber, die Klimaanlage oder die elektrischen Aussenspiegel betroffen. Aber auch über unterdimensionierte Kabel und oxidierende Steckkontakte aller Art wird berichtet.
  Die aus dem sogenannten "Modar" bestehenden Karosseriebeplankungen neigen dazu kleinere Bläschen unter der Lackierung zu verursachen. Diese lassen sich im Rahmen einer Neulackierung des Bauteils oder einer Lackreparatur mit der SMART-Methode (Small Medium Area Repair Technology) vergleichsweise einfach und kostengünstig entfernen.
  Übrigens sind "Knack-" und "Quitschgeräusche" von der Hinterachse völlig normal und den Uniball-Fahwerksgelenken geschuldet,  welche bei dem ES30 Verwendung fanden.
Für die Unterstützung zu diesem Artikel mit detaillierten Hintergrundinformationen gilt unser Dank Herrn U.Maurici.





Alfa Romeo ES30 Cockpit
7 Rundimstrumente versorgen den Piloten
mit den wichtigsten Informationen















Alfa Romeo ES30 Motorraum
Der längs eingebaute V6 Motor lässt dem
Mechaniker ausreichend Platz zum Arbeiten















Alfa Romeo ES30 Fond
Keine Rücksitze - der Alfa Romeo ES30 ist ein reiner Zweisitzer
Kapitel II
Fahrdynamik
Fahrleistungen
(Herstellerangaben)
Höchstgeschwindigkeit:
SZ: 245 km/h  
RZ: 230 km/h
Beschleunigung:SZ: 0-100 km/h: 7,0 sek.
RZ: 0-100 km/h: 7,5 sek
Fahrwerk
(Herstellerangaben)
Radaufhängung
vorne / hinten:
Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern und Schräglenker, Schraubenfedern, Stoßdämpfer, Stabilisator /
DeDion/Starrachse, Wattgestänge, Schraubenfedern, Stoßdämpfer, Stabilisator.
Rad-/Reifenkombination
vorne / hinten:
205/55R16 auf Aluminiumfelge 7Jx16H2/
225/50R16 auf Aluminiumfelge 8Jx16H2
Bremsen
(Herstellerangaben)
Unterdruckbremskraftverstärker, Bremsscheiben rundum mit Innenbelüftung, Ø vorne / hinten: 284 mm /  250 mm
Fahrverhalten
(Kurzbetrachtung)
... in Arbeit ...
Fazit und Kaufberatung
Der Alfa Romeo ES30 ist ein seltener Gast auf deutschen Straßen. Sein polarisierendes Design spaltet das Lager der Sportwagenliebhaber in solche die es wunderschön finden, und solche die es völlig misslungen finden. Dazwischen gibt es nicht viel. Es handelt sich aber in jedem Falle um einen Sportwagen, der allein schon aufgrund seiner Seltenheit und Exklusivität ein garantiertes Wertsteigerungspotential bietet.
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